Salzgitter/Hannover. Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat an die niedersächsische Landesregierung appelliert, die künftigen Ladenöffnungszeiten an Samstagen auf 20 Uhr zu begrenzen. Es sei nötig, die Einstimmung auf den Sonntag durch einen rechtzeitigen Ladenschluss am Sonnabend zu ermöglichen, sagte er am Sonntag, 21. Januar, in Salzgitter. „Wer Morgen sonntags einkaufen will, wird Übermorgen sonntags arbeiten“, warnte der Landesbischof.
Weber, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachen ist, erinnerte daran, dass der Sonntag durch das Grundgesetz geschützt sei und dort als freier Tag festgeschrieben werde. Es sei wichtig, dass möglichst viele Menschen einmal in der Woche gemeinsam freie Zeit haben. Deswegen dürfe der Sonntag nicht kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. Der Tag sei in Gefahr, „weil man Menschen einredet, es gebe keine schönere Freizeitbeschäftigung als Einkaufen“.
Bereits in der vergangenen Woche hatten die niedersächsischen Kirchen bei einer Anhörung im Landtag den Gesetzentwurf von CDU und FDP für längere Ladenöffnungszeiten kritisiert. Sie befürchten eine Aushöhlung des Sonntagsschutzes. Im einzelnen bemängelten die Kirchenvertreter, dass bisherige Einschränkungen für vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr aufgehoben und die Zahl der zugelassenen Sonntage für Kurorte und Bäder von 40 auf 46 pro Jahr angehoben solle. Der zugelassene Warenkorb dürfe nur den täglichen Kleinbedarf umfassen und nicht auch Kleidung oder Schmuck, sagte Oberlandeskirchenrat Jörg-Holger Behrens von der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Professor Felix Bernard vom Katholischen Büro Niedersachsen bestand darauf, dass gemäß dem Grundgesetz Arbeit an Sonntagen eine extreme Ausnahme bleiben müsse. Neben den Gottesdiensten biete der Sonntag eine kollektive Auszeit, ermögliche Gemeinschaftsleben und halte die Gesellschaft zusammen. "Ohne Sonntage gibt's nur noch Werktage", betonten beide Kirchenvertreter.