St. Bartholomäus
Bergkirche St. Bartholomäus
Die Bergkirche St. Bartholomäus, eindrucksvoll am Fuße des Schlossbergs unterhalb des Großen Schlosses gelegen, ist die älteste Pfarrkirche der Stadt Blankenburg und vereint in ihrem Baustil bemerkenswert die Romanik und Gotik.
Der ursprüngliche Bau entstand im späten 12. Jahrhundert (zwischen 1186 und 1246) unter Graf Siegfried II. von Blankenburg als dreischiffige romanische Pfarrkirche. Bereits 1203 wird der erste Pfarrer, Theodericus plebanus de Blankenburg, erwähnt.
Im Jahr 1252 erfolgte ein grundlegender Umbau: Die Kirche wurde zur Klosterkirche eines Doppelklosters (Chorherrenstift und Zisterzienserinnen) umfunktioniert. Der Chor wurde im Osten verlängert, gotische Fenster eingebaut, zwei Seitenkapellen in die Flucht der Seitenschiffe integriert und eine Nonnenempore über der südlichen Kapelle errichtet. Vermutlich stammen aus dieser Zeit auch die beeindruckenden Stifterfiguren, die die vier Brüder Heinrich II., Hermann (Bischof von Halberstadt), Siegfried und Burchardt (später Erzbischof von Magdeburg) darstellen.
Nach der Aufhebung des Chorherrenstifts im Jahr 1305 konzentrierte sich die Nutzung auf ein reines Zisterzienserinnenkloster, das jedoch durch die Reformation und den Bauernkrieg 1532 aufgelöst wurde. Die Kirche wurde wieder zur Pfarrkirche und diente zudem weiterhin als Grablege der Grafen von Blankenburg‑Regenstein – etwa mit dem renaissancezeitlichen Epitaph des Grafen Ernst I. († 1581) an der südlichen Innenwand.
Im 18. Jahrhundert verlor St. Bartholomäus nach dem Bau der im Zentrum gelegenen Katharinenkirche (1735) an Bedeutung. Doch nach dem verheerenden Stadtbrand von 1836, bei dem die Katharinenkirche zerstört wurde, gewann die Bartholomäuskirche wieder an Bedeutung für das religiöse Leben der Stadt.
Im Verlauf der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrmals umfassend renoviert – etwa zwischen 1887 und 1891 sowie in den 1960er Jahren. Eine Innenrenovierung wurde Anfang der 1990er Jahre maßgeblich von Herzog Ernst August von Hannover finanziert.
Ein markantes Detail ist ihr Glockengeläut: Bis 1917 hingen vier Bronzeglocken, von denen drei im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden. Ersatz fanden sie 1922 in drei Stahlglocken, die aber über Jahrzehnte den Glockenstuhl beschädigten. Seit 2004 erklingt das Geläut wieder vollständig aus Bronze, während die alten Stahlglocken auf dem Tummelplatz stehen und besichtigt werden können.
Innerarchitektonisch prägt die Kirche eine Hohe Kanzel aus der Renaissance mit Allegorien wie Glaube, Liebe, Gerechtigkeit, ebenso wie eine aufwändige Barock‑Altarwand touren.harzinfo.de+3Harzinfo+3evangelisch-in-blankenburg.de+3. Die hauseigene Orgel: Ursprünglich 1676 erweitert, erfuhr sie 1838/39 unter Wilhelm Boden eine romantische Neubau‑Orgel mit barocken Bestandteilen. Der Prospekt stammt von einer Renovierung 1866 und zählt heute zu den bedeutendsten Instrumenten der Region.
Nicht zuletzt erhielt die Kirche 2012/13 neue hochwertge Bleiglasfenster im Chorraum — künstlerisch gestaltet von Uwe Schulze, um mehr Licht und Atmosphäre hineinzulassen. Finanzierung erfolgte durch Spenden, kirchliche Förderung und eine Lotterie-Stiftung.
Heute ist die Bergkirche St. Bartholomäus eine aktive Gemeindekirche der Evangelisch‑lutherischen Landeskirche in Braunschweig (Propstei Bad Harzburg seit 1992), Station auf dem Harzer Klosterwanderweg und öffnet täglich ihre Türen für Besucher. Sie wird nicht nur für Gottesdienste, Kirchenführungen und Konzerte genutzt, sondern lädt auch zum stillen Verweilen und Besichtigen ein (Öffnungszeiten Sommer: 10–18 Uhr, Winter: 10–16 Uhr).