Wer kann getauft werden?

Ein Mensch kann in jedem Alter getauft werden.
Kinder
Häufig werden Kinder im Alter zwischen einigen Monaten und zwei Jahren getauft. Hier ist die Taufe oft verbunden mit dem Wunsch das Ereignis der Geburt zu feiern, nachdem sich das Zusammenleben mit dem Neugeborenen eingespielt hat. Bei der Taufe von kleinen Kindern steht für die Familien die Bitte um den Schutz und den Segen Gottes im Vordergrund. Im Gottesdienst wird zum Ausdruck gebracht, dass das Kind in Gottes Hand gut aufgehoben ist und von seinen Angehörigen im Leben und Glauben begleitet wird.
Darum stellen die Eltern ihrem Kind Taufpaten zur Seite, die sie zukünftig bei der christlichen Erziehung unterstützen. Denn ein kleines Kind kann noch keine eigene Entscheidung für den Glauben und die Zugehörigkeit zur Kirche treffen. Darum tun dies stellvertretend die Eltern und Paten. Mit zunehmendem Jugendalter lernt das das Kind dann den christlichen Lebensweg kennen. Begleitet von Eltern und Paten, im Kindergarten und Kindergottesdienst, oder im Religions- und Konfirmandenunterricht.
Im Alter von 14 Jahren erlangt das Kind die Religionsmündigkeit und entscheidet selbst in Glaubensfragen und über die Kirchenzugehörigkeit.
Jugendliche
Manche Eltern lassen ihr Kind aus unterschiedlichen Gründen noch nicht taufen. Entweder sind sie selber unsicher, ob der christliche Glaube für ihr Kind richtig ist. Oder sie wollen ihr Kind nicht bevormunden und legen Wert auf deren eigene Glaubensentscheidung. Manche Eltern gehören auch unterschiedlichen Konfessionen an und wollen ihr Kind später selber entscheiden lassen, ob sie der katholischen oder evangelischen Kirche angehören wollen.
In einigen Gemeinden ist es möglich, an statt der Taufe das Kind in einem Gottesdienst segnen zu lassen.
Manchmal wünscht ein älteres Kind von sich aus getauft zu werden, z.B. weil es sich im Kindergarten oder Kindergottesdienst der christlichen Gemeinde zugehörig fühlt.
Oft findet die Taufe aber nach dem Konfirmandenunterricht mit der Konfirmation und im religionsmündigen Alter ab 14 Jahre statt. In diesem Alter steht die eigene Entscheidung im Vordergrund, zur christlichen Gemeinschaft und Kirche dazugehören zu wollen und sein Leben vom christlichen Glauben und christlichen Wertvorstellungen bestimmt sein zu lassen. Taufpaten sind dann nicht mehr erforderlich.
Erwachsene
Als Erwachsener entscheidet ein Mensch eigenverantwortlich über seine Religionszugehörigkeit und die Taufe. Darum sind keine Taufpaten mehr nötig. Mit der Taufe sind meist wichtige Fragen und Entscheidungen im Blick auf das eigene Leben und den Glauben verbunden. Es bestehen z.B. Kontakte oder Freundschaften zu Christen und Christinnen, zu einer Kirchengemeinde, vielleicht bereits ein eigenes Engagement in ihr. Oder es besteht der Wunsch nach einer persönlichen Lebensveränderung. Man entdeckt auf seiner Suche christliche Glaubens- und Wertvorstellungen als sinnvoll und möchte mehr darüber erfahren. Darum gehen der Taufe Erwachsener in der Regel Gespräche mit dem Gemeindepastor / der Pastorin oder Taufkurse voraus, in denen über die Taufe und damit verbundene Glaubens- und Lebensfragen gesprochen wird.
Eine eigene Einstellung zur Taufe finden
Die Entscheidung von Eltern ihr Kind taufen oder nicht taufen zu lassen hängt oft mit den eigenen Kindheitserfahrungen mit Kirche zusammen. Häufig werden Schwangerschaft und Geburt als Wunder erlebt. Zusammen mit den Veränderungen im Leben der Familie gewinnen dann religiöse Fragen an Bedeutung: Woher kommen wir, wohin gehen wir, welche Ziele sind uns wichtig, welcher Glaube und welche Werte tragen durchs Leben? Die eigenen Erfahrungen mit Kirche liegen vielleicht schon einige Jahre zurück und mittlerweile hat sich auch hier vieles verändert. Zudem unterscheiden sich Glaubens- und Gottesdienstkulturen von Gemeinde zu Nachbargemeinde teils erheblich. Darum ist es sinnvoll frühzeitig Kontakt zu Gemeinden, Mitgliedern bzw. PastorInnen aufzunehmen. Gespräche über folgende Fragen können zu einer Klärung beitragen:
Mit welchen Geschichten und Visionen soll Ihr Kind aufwachsen und vertraut werden?
Wie leben Sie selbst Ihren Glauben, wie verbunden sind Sie der Gemeinschaft der Kirche, wie wollen Sie diese Beziehung künftig gestalten?
Soll Ihr Kind eine christliche Erziehung erhalten, die Bibel, christliche Wertvorstellungen, das Leben in einer Kirchengemeinde kennen lernen?
Fühle Sie sich in Ihrer Gemeinde vor Ort gut aufgehoben oder möchten Sie eine engere die Bindung zu einer anderen Gemeinde aufbauen?
Möchten Sie, dass Ihr Kind evangelisch wird?
Soll Ihr Kind in einen evangelischen Kindergarten gehen?