Königslutter (epd). Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Finanzmittel der Kirche hat Landesbischof Dr. Christoph Meyns dazu aufgerufen, sich auf vielfältige Weise den Herausforderungen zu stellen. Ziele und Maßnahmen könnten sich nicht isoliert auf organisatorische Fragen wie Angebote, Mitgliedschaft, Strukturen, Gebäude oder Finanzen beziehen, sagte er am 24. November vor der Landessynode in Königslutter. Alle Dimensionen des kirchlichen Lebens sollten so aufeinander bezogen werden, dass sie sich gegenseitig unterstützen.
Nach der kürzlich vorgestellten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geht gesellschaftlich nicht nur die Kirchenbindung zurück, sondern auch die Religiosität. Wenn sich der aktuelle Trend der Austritte fortsetzt, könnten bereits in den 2040er Jahren nur noch halb so viele Menschen einer Kirche angehören wie noch im Jahr 2017.
Menys mahnte, die Kirche müsse glaubwürdig und in ihrer Botschaft inhaltlich ehrlich bleiben. Vertrauen aber werde zerstört, wenn sich kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Weise verhielten, die dem Evangelium widerspreche. Sie müssten unter anderem verlässlich erreichbar bleiben und einen respektvollen Umgang pflegen. Dort, wo es zu Machtmissbrauch und Fehlverhalten komme, müsse eingegriffen werden.
Der Bischof ging auch auf den 2019 begonnenen „Zukunftsprozess“ der Landeskirche ein. In diesem Rahmen berieten derzeit Projektgruppen über Themen wie „Theologie und Geistliches Leben“, „Seelsorgliche Kirche und Diakonie“ und „Ehrenamt“ und „Kirchenmusik“. Wie Meyns erläuterte, gebe es mittlerweile sogenannte Erprobungsräume und multiprofessionelle Teams aus unterschiedlichen Berufsgruppen. Dafür hatte die Landeskirche insgesamt zwölf neue Stellen geschaffen.
Oberlandeskirchenrat Dr. Jörg Mayer, Leiter der Finanzabteilung, sprach sich dafür aus, die Abhängigkeit von Kirchensteuereinnahmen zu reduzieren. Dazu gehöre, dass bestehende Stiftungen gestärkt und neue Stiftungen geschaffen werden, die mit den derzeit noch verfügbaren Mitteln möglichst zügig ausgestattet werden sollen, betonte er. Ein Hauptproblem bleibe angesichts der Kosten der sehr hohe Gebäudebestand. Einige Gebäude würden kaum genutzt.