Hannover/Braunschweig. Landesbischof Dr. Friedrich Weber predigt am Mittwoch, 1. November in einem ökumenischen Festgottesdienst anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Landes Niedersachsen in Hannover. Auf Einladung der Staatskanzlei kommen 1400 geladene Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft um 16:30 Uhr in der Marktkirche zusammen. Der Gottesdienst wird von der evangelischen und katholischen Kirche zu gleichen Teilen gestaltet.
Landesbischof Dr. Weber, derzeit Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, legt Psalm 107 aus. Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück) interpretiert einen Abschnitt der Bergpredigt: "Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt." Christine Kimmich (Leer) von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) ist die Liturgin. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst unter anderem von der Braunschweiger Domsingschule.
Von den rund acht Millionen Menschen in Niedersachsen sind etwa vier Millionen evangelisch. Die 2.274 evangelischen Kirchengemeinden sind in fünf Landeskirchen organisiert: Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie in der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer. Die Kirchengrenzen gehen weitgehend auf die Grenzen der alten Länder und früheren Fürstentümer zurück, aus denen Niedersachsen am 1. November 1946 gebildet wurde.
In Niedersachsen finden sich die größte und die flächenmäßig kleinste Landeskirche in Deutschland: Hannover umfasst mit rund 3,1 Millionen Mitgliedern etwa drei Viertel Niedersachsens. Schaumburg-Lippe dagegen bedeckt mit rund 64.000 Mitgliedern nur die Fläche eines halben Landkreises. Während Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe dem lutherischen Bekenntnis folgen, beruft sich die reformierte Kirche auf den Genfer Reformator Johannes Calvin.
Die Kirchen beschäftigen zusammen mehr als 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gehören damit zu den größten Arbeitgebern des Landes. Hinzu kommen rund 45.000 Mitarbeiter in den Diakonischen Werken. Für die Verkündigung und Seelsorge sind rund 2.800 Pastorinnen und Pastoren zuständig. Sie gestalten rund 360.000 Gottesdienste pro Jahr. Rund 140.000 Menschen engagieren sich im Ehrenamt für die Kirche. Etwa 2.500 Kirchenchöre und 2.300 Posaunenchöre bereichern die Arbeit musikalisch.
In der Sozialarbeit gehören die evangelischen Kirchen zu den größten Trägern im Land. Sie betreiben 975 Kindertagesstätten mit mehr als 68.000 Plätzen sowie 196 Alten- und Pflegeheime mit rund 16.000 Plätzen. In 157 Einrichtungen leben rund 16.000 Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung. Zudem sind die evangelischen Kirchen Träger von 27 Krankenhäusern und 211 Beratungsstellen, unter anderem für Schwangere, Obdachlose, und Suchtkranke.