Braunschweig (epd). Die evangelisch-lutherischen Pfarrer in Braunschweig haben sich im Gespräch mit Landtagsabgeordneten gegen längere Ladenöffnungszeiten gewandt. Propst Thomas Hofer forderte am 19. Januar bei einem Treffen des Pfarrkonventes mit den Politikern vor allem einen umfassenden Schutz des Sonntages, der als Tag gemeinsamer Ruhe gebraucht werde. Die Pfarrer kritisierten auch Pläne, an Werktagen Geschäftszeiten rund um die Uhr zu erlauben.
Die CDU war mit den drei Abgeordneten Hennig Brandes, Carsten Höttcher und Kurt Schrader vertreten. Brandes sagte, in der Partei gebe es eine "Meinungsvielfalt". Als Braunschweiger Abgeordneter wolle er die Stadt als Einkaufszentrum stärken. Deshalb sei er dafür, dass die Läden sonnabends möglichst lange und auch an zwei Adventssonntagen öffnen dürfen.
Schrader vertrat dagegen die Auffassung, aus Rücksicht auf Abendveranstaltungen sollte sonnabends um 20 Uhr Ladenschluss sein. Im Übrigen bestimme der Käufer durch sein Kaufverhalten die tatsächlichen Öffnungszeiten. Höttcher meinte, das neue Gesetzt müsse vor allem mehr Flexibilität ermöglichen.
Für die SPD erklärte der Landtagsabgeordnete Klaus-Peter Bachmann, seine Fraktion halte die geltenden Bestimmungen für ausreichend. Längere Öffnungszeiten verschlechterten die Arbeitsbedingungen. Es werde mehr Aushilfejobs und durch lange Pause geteilte Arbeitszeiten geben. Die Erfahrung zeige, dass mit Umsatzsteigerungen und neuen Arbeitsplätzen nicht zu rechnen sei. Bachmann wies auch darauf hin, dass nächtlicher Autoverkehr zu Läden in der City mit dem Bau- und Emissionsrecht kollidiere.
Ähnlich argumentierte auch Gabriele Heinen-Kljajic von Bündnis 90/Die Grünen. Auch sie meinte, das Arbeitsplatzargument sei längst widerlegt. Der Mensch brauche gerade in einer schnelllebigen Zeit "Kernzeiten für Freundschaft, Familie und Kultur".