Braunschweig/Hannover. Ministerpräsident Christian Wulff hat Innovation und Nachhaltigkeit als Ethos des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Beim "Abend der Begegnung" der Landeskirche Braunschweig sagte eram 30. Januar, alle Neuerungen müssten vor ihrer Anwendung geprüft werden, ob sie zukunftstauglich sind und unschädlich für kommende Generationen. Fortschritt, so Wulff, bedürfe der Orientierung an ökologischen, finanziellen, ökonomischen, sozialen und ethischen Maßstäben.
Dabei spielten Fragen von Integration und Identität eine wichtige Rolle. Niedersachsen bemühe sich, Zuwanderer besser in die deutsche Gesellschaft einzugliedern, so der Ministerpräsident. Im Land gebe es mittlerweile 15 Integrationsleitstellen und 800 Integrationslotsen. Ein weiteres Ziel sei die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts. So werde zum Wintersemester 2007/2008 an der Universität Osnabrück ein Ergänzungsstudiengang "Islamische Religionspädagogik" eingerichtet.
Wulff attestierte den christlichen Kirchen die Kraft, sich den Herausforderungen der Moderne zu stellen. Dazu gehöre auch der Dialog mit dem Islam. Voraussetzung dafür seien Klarheit und Festigkeit in den eigenen Überzeugungen sowie deren deutliche Artikulierung.
Landesbischof Dr. Friedrich Weber betonte in seiner Ansprache, dass die Region auch in den kommenden Jahren mit der Landeskirche Braunschweig rechnen könne. Der Zukunftskongress der evangelischen Kirche in Wittenberg habe die undifferenzierte Rede von den kleinen Kirchen, die nicht unbedingt erforderlich seien, beendet. Es gehe nicht um Quantität, sondern um Qualität, so Weber.
Gleichzeitig mahnte der Landesbischof, die Kirche müsse noch besser als bisher ein Ort sein, an dem die Suche nach dem Sinn des Lebens Antwort findet. Die Kirche sei am wirksamsten, "wenn ihre Gottesdienste einladend sind". Außerdem betonte Weber ihren Auftrag zur Ökumene. Die Kirchen müssten heute das rechtfertigen, was sie nicht gemeinsam tun.