Braunschweig. Zum diesjährigen Osterfest hat Landesbischof Weber in besonderer Weise an die lutherische Kreuzestheologie erinnert. Die wesentliche Botschaft des Kreuzes sei, dass der Tod Gott nicht mehr fremd ist, schreibt er in einem Brief an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche. Jesus erleide den Tod, aber er bekämpfe ihn auch und besiege ihn: „Das Leben ist seit Ostern nicht mehr durch den Tod begrenzt, sondern der Tod wird jetzt durch das Leben begrenzt."
Auf die völlige Beziehungslosigkeit, die im Tod entstehe, folge eine neue Beziehung, der Sieg der Liebe in einer neuen Schöpfung, deren Erstgeborener Christus sei. Damit sei der Tod nicht mehr tödlich, denn Gott biete den Menschen an, an seinem Leben teilzunehmen. Den Glauben an dieses Leben erfahre der Mensch als Geschenk, nicht als Ergebnis einer Leistung: „Ich werde geliebt um meiner selbst willen und nicht aufgrund dessen, was ich tue," so der Landesbischof.
Zugesagt werde das den Menschen im Gottesdienst. Deswegen sei der Gottesdienst das „Kraftzentrum" der Gemeinde, auch wenn die Zahl der Besucher übersichtlich sei. Die Wahrheit der Botschaft werde nicht durch Zahlen bestätigt oder ad absurdum geführt. Besonders wichtig sei in diesem Zusammenhang auch die Kirchenmusik. Auch sie habe Anteil an der Verkündigung: „Evangelisch-lutherisches Profil wird dort sichtbar, wo Gottesdienst und Kirchenmusik gefördert werden."
Eine neue Hochschätzung, so Weber, gebühre aus lutherischer Sicht der Beichte. Der Mensch brauche immer wieder neu den Zuspruch der Gnade Gottes. Das werde gerade im lutherischen Verständnis des Abendmahls deutlich, das stark den Aspekt der Sündenvergebung betone. Dieser Aspekt gebe dem Abendmahl in lutherischen Kirchen einen „heiligen Ernst".