Suche

Details Nachrichten Landeskirche

News

30.04.2010 Kategorie: Pressestelle

Impuls für die Ökumene

Landesbischof Weber bringt eine gemeinsame Erklärung zum Abendmahl ins Gespräch - auch auf der Online-Plattform "evangelisch.de"

Frankfurt a.M./Braunschweig (epd). Zwei Wochen vor dem 2. Ökumenischen Kirchentag haben Bischöfe aus beiden großen Kirchen dafür geworben, weitere Verständigung zwischen den christlichen Konfessionen anzustreben. Beim "Frankfurter Konfessionsgespräch" schlug der für Ökumene zuständige lutherische Bischof Friedrich Weber eine Gemeinsame Erklärung zum Abendmahl als konkreten Schritt vor. "Inhaltlich liegen wir im Abendmahls- und Eucharistieverständnis nicht mehr weit auseinander", sagte der braunschweigische Landesbischof am 29. April in Frankfurt am Main.

Der katholische Bischof Gerhard Ludwig Müller (Regensburg) äußerte grundsätzliche Bereitschaft, einen solchen Prozess analog zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre in Gang zu setzen. Schon jetzt gebe es viele Gemeinsamkeiten im gottesdienstlich-liturgischen Bereich, sagte Müller, der die Ökumene-Kommission der katholischen Bischöfe in Deutschland leitet.

Für das öffentliche Bewusstsein wäre es wichtig, dass in den dogmatischen Fragen der Abendmahlslehre ein differenzierter Konsens bestehe, argumentierte Bischof Weber, der Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche ist. Trotz fortbestehender Differenzen im Kirchen- und Amtsverständnis sei eine gemeinsame Erklärung nicht vergeblich, sondern könnte als "Motivationsschub" wirken.

"Viele Vorurteile und Missverständnisse, die sich auf beiden Seiten hartnäckig halten, ließen sich dadurch beheben", äußerte Weber als Erwartung. Zum Zeitrahmen sagte er, zunächst müssten die Gespräche zwischen dem vatikanischen Einheitsrat und dem Weltluthertum über die Taufe abgeschlossen werden.

Der Vorschlag von Landesbischof Weber geht auf eine Initiative des Münchner evangelischen Theologieprofessors Gunther Wenz zurück. Im Blick auf den Ökumenischen Kirchentag sagte Weber, die unterschiedlichen Positionen zum gemeinsamen Abendmahl seien bekannt, theologisch begründbar und zu respektieren: "Wir werden nicht gemeinsam mit römisch-katholischen Abendmahlsträgern eine Abendmahlsfeier veranstalten." Die Einladung zum gemeinsamen Brotbrechen nach orthodoxem Ritus in München sei kein Ersatz: "Das sind zwei paar Schuhe."

Während zu evangelischen Abendmahlsfeiern alle getauften Christen zugelassen sind, dürfen evangelische Christen an der katholischen Eucharistiefeier nur in Ausnahmefällen teilnehmen. Offiziell wiederum ist es Katholiken untersagt, zum evangelischen Abendmahl zu gehen. Die fehlende Kircheneinheit kommt beim Ökumenischen Kirchentag Mitte Mai auch darin zum Ausdruck, dass Katholiken vor dem gemeinsamen Abschluss-Gottesdienst zum Besuch der heiligen Messe angehalten sind. Der 2. Ökumenische Kirchentag findet vom 12. bis 16. Mai in München statt.

In einer Bilanz der ökumenischen Beziehungen zur katholischen Kirche sagte Weber, es habe sich in den vergangen 50 Jahren viel getan: "Die ökumenische Uhr ist nicht mehr zurückzudrehen, auch wenn sie in den vergangenen Jahren langsamer voranzuschreiten scheint." Ökumenische Ungeduld sei auch Folge der erzielten Fortschritte, durch die Unterschiede sichtbarer würden. Klärungsbedarf gebe es weiter hinsichtlich der ökumenischen Zielvorstellungen.

Bischof Müller sagte: "Wir dürfen nicht bei der Bewahrung des Status quo verharren." Er widersprach Darstellungen von einer "Eiszeit" im ökumenischen Gespräch und verwies auf die erreichte Gemeinsamkeit: "Wir können miteinander beten, wesentliche Grundlehren des Christentums gemeinsam bezeugen, diakonisch und gesellschaftspolitisch die befreiende Botschaft der Liebe Gottes und von der Würde des Menschen öffentlich bezeugen."

Zu den Fragen von Bioethik, weltweiter Gerechtigkeit und Wirtschaftsethik müssten sich beide Kirchen mit Nachdruck einbringen: "Wir wollen Anwalt des Menschen sein." Müller wandte sich dagegen, die ökumenische Basis und das theologische Experten-Gespräch gegeneinander auszuspielen.

Impulsreferat im Wortlaut

"evangelisch.de"

Setzt neuen Impuls für die Ökumene: Landesbischof Weber.

Beitrag von Evangelischer Pressedienst