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24.05.2006 Kategorie: Pressestelle

Konfessionellen Respekt wahren

Landesbischof Dr. Weber spricht beim Katholikentag über den Stand der Ökumene

Braunschweig/Saarbrücken. Gegen das Gerede von der Eiszeit der Ökumene oder davon, dass der gemeinsame Weg an einer Steilwand angekommen sei, hat sich der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Braunschweig), gewandt. Auf dem Katholikentag in Saarbrücken sagte er am 25. Mai, "dass die Zeit, in der unsere Kirchen unter Absehung und in Abgrenzung von anderen Kirchen über Jahrhunderte ihre je eigenen Entwicklungen gegangen sind, zu Ende ist". Zugleich sprach er sich für eine "Grundhaltung des konfessionellen Respekts" aus. Voraussetzung für jeden Dialog sei die wechselseitige Anerkennung als gleichwertige Gesprächspartner. Weber, der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig ist, unterstrich, dass die Kirchen mehr verbindet als trennt. Deshalb müsse dem schon Erreichten neue Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Die ökumenische Gemeinschaft der Kirchen wachse nicht dadurch, "dass wir nach und nach alle möglichen Fragen abhaken und sie damit erledigt wären, sondern indem wir unsere Gemeinschaft immer wieder neu mit Leben füllen und auch, indem wir unsere jeweiligen zentralen Glaubenswahrheiten im Dialog zu vermitteln versuchen und so darstellen, dass alle Gesprächspartner einen Erkenntnisgewinn haben. Dies gilt auch für die Fragen, an denen wir uns noch oder jetzt wieder reiben." Ökumenische Gemeinschaft sei nicht ins Belieben gestellt, sozusagen als Kür, wenn die Kirchen über genügend Ressourcen verfügten. "Die demografische Entwicklung in Deutschland lässt erkennen, dass wir nicht mehr nebeneinander her handeln können", so der Catholica-Beauftragte der VELKD. Leitender Horizont für alles, was in den Kirchen geschehe, sollte das gemeinsame Zeugnis sein. Christliche Identität bestehe nicht zuletzt darin, eine Handlungsgemeinschaft zu sein, berufen zum missionarischen und diakonischen Dienst.

"Lassen Sie uns wieder am Dialog anknüpfen, mit dem die Ökumene im 21. Jahrhundert vorbereitet worden ist, und den Selbstzuspruch der Identität in starren Formeln dem Vergessen anheim geben", rief Weber in Saarbrücken auf. Die Zukunft der Ökumene müsse dafür Raum geben, dass wir im theologischen Gespräch um die Erkenntnisse ringen, in denen die Kirchen zu unsicher oder zu festgefahren seien. Die Ökumene müsse vor allem in den Gemeinden leben. "Die ökumenische Bewegung hat gegenwärtig und künftig gute Chancen, wenn wir sie nicht behindern, indem unseren Kirchen zu wenig zugetraut und zugemutet wird oder indem die Beteiligten versuchen, die jeweils anderen nach ihrem Bild zu gestalten."

Vortrag im Wortlaut

Für konfessionellen Respekt: Landesbischof Dr. Weber. Foto: S. Hübner