Hildesheim (epd). Der frühere Hildesheimer katholische Bischof Josef Homeyer ist tot. Er starb am Dienstag in einem Hildesheimer Krankenhaus im Alter von 80 Jahren unerwartet an den Folgen einer Operation, teilte das Bistum Hildesheim mit. Homeyer stand von 1983 bis 2004 an der Spitze des Bistums. Zu seinen besonderen Anliegen gehörten die Jugendarbeit und die Verbindungen nach Osteuropa und Bolivien. Homeyer galt auch als Sozialexperte und Förderer der Philosophie. Sein Nachfolger Norbert Trelle würdigte ihn als "Bischof, Europäer und Freund". Wie nur wenige seiner Vorgänger habe er das Bistum Hildesheim geprägt.
Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Friedrich Weber, würdigte Homeyer als herausragenden Repräsentanten der römisch-katholischen Kirche. Vor allem Homeyers nachdrücklicher Einsatz für den sozialen Frieden in Deutschland und die Verständigung mit den Menschen und Völkern in Osteuropa verdienten größten Respekt, sagte der braunschweigische Landesbischof in Wolfenbüttel. Homeyers plötzlicher Tod habe ihn sehr erschüttert.
Weber hob Homeyers Mitwirkung am gemeinsamen Sozialwort der evangelischen und katholischen Kirche "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" von 1997 hervor. Damit hätten die Kirchen sehr klar ihre gemeinsame Verantwortung für das Gemeinwohl wahrgenommen. Das Dokument sei darüber hinaus ein Zeichen gelungener Ökumene. Weber, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist, erneuerte den Vorschlag, dieses Papier zu aktualisieren.
Homeyer wurde 1929 in Harsewinkel bei Gütersloh als Sohn eines Bauern geboren. Er studierte katholische Theologie und Philosophie in Münster und Innsbruck, promovierte in Philosophie über ein Thema der Soziologie und wurde 1958 in Münster zum Priester geweiht. Nach Jahren als Seelsorger und Schulreferent in Westfalen wurde er 1972 Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz.
Als Hildesheimer Bischof etablierte er das Kloster Marienrode bei Hildesheim als wichtiges spirituelles Zentrum des Bistums und förderte weitere geistliche Gemeinschaften. 1988 wurde auf seine Initiative hin das kirchliche Forschungsinstitut für Philosophie in Hannover gegründet. Gegen Ende seiner Amtszeit unterzeichnete er aufgrund zurückgehender kirchlicher Finanzmittel ein Sparpapier, das tiefgreifende Einschnitte in die kirchliche Arbeit vorsah und das Bistum zukunftsfähig machen sollte.
Auf europäischer Ebene engagierte sich Homeyer in zahlreichen bischöflichen Gremien und erhielt mehrere Auszeichnungen, unter ihnen den Polnischen Verdienstorden, die Ehrendoktorwürde der Universität Hannover und die Niedersächsische Landesmedaille. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er nach Angaben des Bistums lesend und schreibend am Hildesheimer Domhof.