Braunschweig (epd). Die evangelische Kirche sollte sich nach Auffassung des braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber mehr um die Inhalte und weniger um die Strukturen ihrer Arbeit bemühen. Der Glaube und die christliche Hoffnung dürften nicht in Ethik oder Aktivismus aufgelöst werden, schreibt Weber in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die Pfarrerinnen und Pfarrer seiner Landeskirche.
Weber kritisiert erneut das Impulspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in dem unter anderem Zusammenschlüsse zu größeren Landeskirchen gefordert werden. Das Papier sei "sicherlich theologisch nicht sonderlich tiefgründig". Seinem Rundbrief hat der Bischof zehn Thesen des Heidelberger Theologieprofessors Michael Welker beigefügt.
Welker blickt in seinen Thesen in das Jahr 2017, in dem die Protestanten 500 Jahre Reformation feiern werden. Spätestens dann sollten neben gründlichen Taufgesprächen in jeder Gemeinde Veranstaltungen für Eltern und Paten angeboten werden, die sich damit befassen, wie mit Kindern gefeiert, gebetet, gelesen und gesungen wird. Regelmäßige Kinder- und Familiengottesdienste und Jugendarbeit sollten nach Auffassung Welkers ebenfalls in jeder zweiten Gemeinde angeboten werden.
In seinen Thesen wünscht der Heidelberger Theologe, dass in zehn Jahren noch in jeder Gemeinde mindestens eine musikalische Gruppe existiert. In mindestens jeder zweiten Gemeinde sollte ein Arbeitskreis Diakonie bestehen, der sich beispielsweise für Hausaufgabenbetreuung, Drogenberatung und gezielte Hilfe für Langzeitarbeitslose einsetze.