Wolfenbüttel. Der Ausstieg der Landeskirche aus dem Klageverfahren gegen das Atommüll-Endlager Schacht Konrad in Salzgitter hat nach Ansicht von Pfarrerin Katharina Meyer (Braunschweig) dem Ansehen der Kirche in der Öffentlichkeit geschadet. Vor der Landessynode äußerte sie am Freitag, 19. September, ihr Unbehagen über die Entscheidung der Kirchenregierung. Viele Menschen in der Region hätten ein klares Verhalten der Landeskirche gegen Schacht Konrad erwartet. "Wir haben uns um die Auseinandersetzung gedrückt," sagte sie selbstkritisch.
Dem gegenüber verteidigten Mitglieder der Kirchenregierung ihren Beschluss, die Klage nicht fortzuführen. Sybille Mattfeld-Kloth (Helmstedt) betonte, vor Gericht könne man nicht predigen und dass es sinnlos sei, aussichtslose Prozesse zu führen. Stattdessen wäre Mediation das der Kirche angemessene Verhalten gewesen.
Norbert Bengsch (Goslar) unterstrich, dass die Kirchenregierung nicht entschieden habe, dass Schacht Konrad ein sinnvolles Projekt sei, sondern sie habe nur die Klage dagegen abgelehnt. Man habe keine "taktischen Spielchen auf der ethischen Ebene" gewollt. Außerdem sei der Entscheidung ein ausführlicher Diskussionsprozess vorausgegangen.
Als Stellvertretender Vorsitzender der Kirchenregierung wies Oberlandeskirchenrat Dr. Robert Fischer darauf hin, dass die Engführung der Argumentation, die das Gerichtsverfahren mit sich gebracht hätte, mit den eigentlichen kirchlichen Zielvorstellungen im Rahmen eines Prozesses nicht vereinbar gewesen sei.
Die bereit gestellten Mittel, so Fischer, würden angemessen verwendet: 10.000 Euro gehen an den Rechtshilfefonds Schacht Konrad; weitere 10.000 Euro erhält eine im Umweltbereich tätige Forschungseinrichtung der Technischen Universität Braunschweig; und weitere 20.000 Euro werden für umweltfreundliche Energiegewinnungsprojekte in der Landeskirche zur Verfügung gestellt. mic
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22.09.2003
Kategorie: Pressestelle