Wolfenbüttel (epd). Die braunschweigische Landeskirche will mit Sparmaßnahmen ihren Haushalt mittelfristig ohne einen Griff in die Rücklagen ausgleichen. "Wir werden selbstbewusst kleiner und stellen uns neu auf", sagte Landesbischof Friedrich Weber am 6. März vor der Landessynode in Wolfenbüttel.
Die Synode hatte im vergangenen November einen Doppelhaushalt für die Jahre 2010 und 2011 mit einem Volumen von 80,3 und 78,7 Millionen Euro beschlossen. In diesem Jahr sollen 7,2 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden, im Jahr 2011 fast 9,2 Millionen Euro. In spätestens zweieinhalb Jahren solle auf den Griff in die Rücklagen verzichtet werden.
Die Situation als Landeskirche bezeichnete der Bischof als "stabil". Die überwiegende Zahl der Menschen im Gebiet der Landeskirche gehörten ihr auch an. Allerdings sinke die Mitgliederzahl aufgrund der demografischen Entwicklung jährlich um 5.000 bis 6.000 Personen.
Der neuesten Statistik zufolge gibt es in der braunschweigischen Landeskirche derzeit 408 Gemeinden mit 219 Gemeindepfarrstellen und rund 386.000 Kirchenmitgliedern. Vor zehn Jahren waren es noch 430.000 Mitglieder. Die Präsenz der Kirche vor Ort dürfe nicht aufgegeben werden, betonte Weber. Nach seinem Verständnis müsse die Landeskirche eine "Gottesdienst-Kirche" sein. Als Leitfrage stelle sich: "Was ist evangelisches Profil? Was ist der Mehrwert unserer Angebote?"
Außerdem wies der Landesbischof darauf hin, dass die evangelischen Kirchen in Niedersachsen nach neuen Wegen der Zusammenarbeit suchen. Eine Beratungsgruppe solle Vorschläge zur weiteren Zusammenarbeit erstellen. Bis zum Herbst 2011 solle sie eine Vorlage erarbeiten, die von den Synoden der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und der fünf Landeskirchen diskutiert wird.
Die Beratungen seien nötig, weil die hannoversche Landeskirche erwäge, sich aus der Konföderation zurückzuziehen, hieß es. Die vier weiteren Mitgliedskirchen, die lutherischen Landeskirchen in Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer, hatten im vorigen Jahr die Bildung einer gemeinsamen Kirche in Niedersachsen abgelehnt. Nur Hannover, die mit knapp drei Millionen Mitgliedern größte der fünf Kirchen, votierte dafür. Die Konföderation vertritt unter anderem die Interessen der Kirchen gegenüber dem Land Niedersachsen.
Der braunschweigische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Konföderation, Friedrich Weber, sagte: "Das positiv Erreichte soll fortgeführt, Belastendes beendet und Doppelstrukturen abgebaut werden. Die Konföderation in ihrer jetzigen Gestalt fortzusetzen, ist nicht das Ziel, wohl aber die Zusammenarbeit der fünf Kirchen zu intensivieren."