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19.04.2006 Kategorie: Pressestelle

Chancen für stärkere Kooperation

Landesbischof Dr. Weber sieht Gemeinsamkeiten mit katholischer Kirche

Wolfenbüttel (epd). Der Catholica-Beauftragte lutherischer Kirchen in Deutschland, der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber, sieht Chancen für eine stärkere Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Trotz bleibender theologischer Lehrunterschiede sei "Gemeinsamkeit möglich", sagte Weber gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit den Differenzen dürfe man allerdings nicht fundamentalistisch umgehen.

Als Beispiele der Zusammenarbeit nannte der braunschweigische Landesbischof unter anderem den gemeinsamen Appell katholischer und evangelischer Bischöfe in Niedersachsen an die Landesregierung, eine Härtefallkommission für Flüchtlinge einzusetzen, denen die Abschiebung droht. Ein weiteres Beispiel sei die Bereitschaft, Gemeinderäume und Kirchen gemeinsam zu nutzen. Dies sei aus seiner Sicht nicht nur aus finanziellen Erwägungen sinnvoll.

Auch über das unterschiedlich Amtsverständnis des Pfarrers und des Priesters seien Lutheraner und Katholiken im Gespräch, berichtete Weber .Dabei habe er den Begriff des "Gemeindekurators" in die evangelisch-katholische Diskussion gebracht. Diese Rolle sollen ehrenamtliche Mitarbeiter ausfüllen, damit die Kirche auch in kleineren Orten ohne eigenen Pfarrer einen Ansprechpartner hat. Ein detailliertes Konzept habe er noch nicht. Auf evangelischer Seite könnten Prädikanten, also Nichttheologen, die das Recht der freien Wortverkündigung haben, diese Funktion wahrnehmen.

Papst Benedict XVI. hat nach Einschätzung des Catholica-Beauftragten der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) im ersten Jahr "erfreuliche" Akzente gesetzt. Auffallend sei der kollegiale Stil bei den Treffen der katholischen Bischöfe. Erkennbar sei seine Herkunft aus dem deutschen theologischen Sprachraum. was die Verständigung erleichtere. Auch weitere Äußerungen des Papstes ließen sich als "Signale" für die Bereitschaft zur Kooperation verstehen.

Nach seinen Beobachtungen trete der einstige Leiter der Glaubenskongregation seitdem er Papst ist weniger als Mann des Lehramtes, denn als Seelsorger und Prediger in Erscheinung. Beim Weltjugendtag in Köln sei die Verehrung von Johannes Paul II. auf den Nachfolger übertragen worden. Es zeige sich ein Bedürfnis nach Glaubwürdigkeit und Klarheit im christlichen Zeugnis und nach einer Spiritualisierung des Lebens, die den Intellekt nicht ausschließe, sagte Weber. (Text: Manfred Laube)

Catholica-Beauftragter: Landesbischof Weber.