Helmstedt. Mit einem Gottesdienst wurde die St. Michaelis Kirche in Helmstedt am Sonntag, 27. Oktober, entwidmet. Landesbischof Dr. Christoph Meyns, die Helmstedter Pröpstin Katja Witte-Knoblauch und Pfarrer Martin Pyrek gestalteten den letzten Gottesdienst in der Kirche, die nun offiziell geschlossen ist. Bereits seit Juli 2022 wird die Kirche nicht mehr von der Gemeinde genutzt.
Landesbischof Dr. Christoph Meyns sagte in seiner Predigt, dass es nicht auf das einzelne Kirchengebäude ankomme, sondern auf Jesus Christus, den Grund des Glaubens. Und weiter: „Es kommt auf die Menschen an.“ Er rief dazu auf, sich weniger Sorgen um die Gebäude zu machen und mehr Gedanken darüber, wie man einander im Glauben bestärken und den Glauben durch Predigt, Unterricht, Seelsorge, Diakonie sowie durch Kinder- und Jugendarbeit verbreiten könne.
Die Schließung der Kirche begründet Pröpstin Katja Witte-Knoblauch mit der gesunkenen Mitgliederzahl sowie weniger Pfarrerinnen und Pfarrern. „Die alte Volkskirche hatte die Möglichkeiten und den Bedarf für sechs evangelisch-lutherische Gotteshäuser in Helmstedt. Finanziell wie personell. Unsere Generation muss die schwere Aufgabe des Abbaus zu groß gewordener Strukturen realisieren und verantworten. Das ist keine schöne Aufgabe, aber eine notwendige.“
Die Kirchengemeinde habe entschieden, zunächst die Standorte kirchlichen Lebens zu bewahren, denen eine Kindertagesstätte angeschlossen ist. Dort werden regelmäßig Gottesdienste von Ehren- und Hauptamtlichen für die Kita-Kinder gehalten, in denen die Werte und Traditionen christlichen Glaubens vermittelt werden.
In einem Gebäudezukunftsprozess solle entschieden werden, wie es mit dem Kirchenbestand weitergeht. Für die St. Michaelis Kirche werde derzeit nach einem Käufer gesucht, sagte die Pröpstin.
Die Entwidmung der Kirche, die 1957 erbaut wurde, erfolgte während des Gottesdienstes an fünf Orten. Am Taufbecken, der Kanzel, am Altar, dem Kreuz und der Osterkerze gab es Gebete und das Wort zur Entwidmung von Landesbischof Dr. Christoph Meyns. In einer Prozession ging es dann mit dem Perikopenbuch, der Bibel, dem Altarkreuz, dem Abendmahlsgeschirr und der Taufkanne Richtung Gemeindehaus. Dort werden diese Gegenstände verwahrt, bis sie in anderen Kirchen weiter genutzt werden.
So wird am kommenden Sonntag, 3. November, in St. Marienberg ein Gottesdienst mit dem Abendmahlsgeschirr aus St. Michaelis gefeiert und das Taufbecken findet in der St. Stephani Kirche in Helmstedt einen neuen Platz.
Die Orgel wurde bereits 2022 an einen Kapuziner-Orden in Minsk in Belarus verkauft. Laut Pröpstin Katja Witte-Knoblauch haben damalige Gespräche ergeben, dass der Orden mit seiner Gemeindearbeit in Minsk versucht, einen Raum der Glaubensfreiheit zu realisieren. Kurz nach Kriegsbeginn zwischen der Ukraine und Russland sei es in den Gesprächen auch darum gegangen, gezielt Friedensarbeit zu stärken. Die Orgel passe sich zudem laut Propsteikantor Mathias Michaely gut in den neu gebauten Kirchenraum ein.
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28.10.2024
Kategorie: Pressestelle