Braunschweig. Landesbischof Weber hat sich skeptisch gegenüber einer Verkürzung des Zivildienstes auf sechs Monate geäußert. Der Zivildienst sei in besonderer Weise durch „Beziehungsarbeit“ geprägt. Beziehungen aber bräuchten Zeit, um zu einem vertrauensvollen und hilfreichen Miteinander zu führen, sagte er bei einem Treffen mit dem Bundesbeauftragten für den Zivildienst Dr. Jens Kreuter am Mittwoch, 20. Januar, in Braunschweig. Der Landesbischof würdigte den Zivildienst als persönlichkeitsprägende Tätigkeit. Sie spiele eine bedeutende Rolle für den sozialen Frieden in Deutschland. Er dankte den rund 140 „Zivis“, die derzeit im Raum der Landeskirche und ihrer Diakonie ihren Dienst tun.
Der Zivildienstbeauftragte Kreuter sagte, er könne sich eine freiwillige Verlängerung des Zivildienstes vorstellen. Dieser Gedanke sei allerdings vom Braunschweiger Zivildienstexperten der FDP-Bundestagsfraktion, Florian Bernschneider, abgelehnt worden. Kreuter befürchtet durch die Verkürzung eine „biographische Lücke“ für die Zivildienst leistenden jungen Männer. Skeptisch zeigte er sich gegenüber der Erwartung, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) könne eine Reduzierung des Zivildienstes oder gar dessen Wegfall kompensieren. Er kündigte an, dass durch die Neufassung des Zivildienstgesetzes zum 1. Januar künftig jeder „Zivi“ nach Abschluss seines Dienstes ein qualifiziertes Zeugnis erhalte. Dadurch könne eine künftiger Arbeitgeber erkennen, welche sozialen Kompetenzen jemand erworben hat.
Bei dem Treffen in der Braunschweiger Mit-uns-Gemeinde für Menschen mit geistiger Behinderung berichteten Zivildienstleistende über ihre praktischen Erfahrungen vor Ort, etwa bei der Begleitung und Betreuung von Alten, Kranken und Behinderten. Aber auch in der Kinder- und Jugendarbeit, so die Berichte, leisten „Zivis“ eine wichtige Unterstützung. Darüber hinaus helfen sie mit, dass Kirchengemeinden ihre Aufgaben für die Menschen in der Region erfüllen können. Sie machten dabei, so die einhellige Auffassung, wichtige Erfahrungen für ihr persönliches Leben, bis hinein in die Berufswahl.
Details Nachrichten Landeskirche
News
20.01.2010
Kategorie: Pressestelle