Goslar. Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat die Kritiker der Verwaltungsreform in der Landeskirche Braunschweig aufgefordert, diejenigen nicht zu diffamieren, die im Auftrag der Landessynode dieses Vorhaben betreuen. Nicht der Streit darüber ärgere ihn, sondern die Art und Weise wie dieser geführt werde: „Das ist würdelos", sagte er bei der Tagung der Landessynode am Freitag, 1. Juni, in Goslar. Über Strukturen der Kirche werde mitunter engagierter diskutiert als über Fragen des Glaubens und des Bekenntnisses, des sozialen Engagements und des missionarischen Zeugnisses. Man könne meinen, das Sein der Kirche hänge an deren äußerer Form, so Weber. Angesichts dieser Entwicklung sei er besorgt über die Einheit der Kirche.
Außerdem rief Weber die Landeskirche dazu auf, Nutzungserweiterungen für Kirchengebäude zu diskutieren. Der Verkauf oder Abriss könne nur die letzte Möglichkeit sein. Für eine missionarisch ausstrahlende Kirche könne es sogar sinnvoll sein, mit den besten Architekten neue Kirchen zu bauen, um ihrer Hoffnung zeitgemäß Ausdruck zu verleihen. Die Kirchen sollten wie in einem Netzwerk Knotenpunkte bilden, an denen sich „verdichtetes christliches Leben" ereignet, so Weber.
An die Politiker appellierte der Landesbischof, religiöse Verfolgung zu ihrem Thema zu machen. Das gelte nicht nur für die Lage im Ausland, sondern auch in Deutschland. Es dürfe nicht sein, dass Christen das Recht auf Asyl in Deutschland mit dem Hinweis verwehrt werde, sie könnten ihren Glauben zu Hause still praktizieren: „Religiöse Verfolgung muss ein Asylgrund sein." Darüber hinaus sei es problematisch, wenn Flüchtlingen hierzulande verboten werde, ihren Aufenthaltsort zu verlassen, um Gottesdienste ihrer Kirchen zu besuchen.