Braunschweig. Einen Studientag zum 350. Todestag des Helmstedter Theologen Georg Calixt (1586-1656) veranstaltet die Landeskirche Braunschweig am Montag, 30. Oktober, im Predigerseminar Braunschweig sowie im Dom. Unter dem Thema "Theologie im Dialog" untersuchen Wissenschaftler die Bedeutung des Theologen für die Entwicklung der Ökumene. Das Predigerseminar präsentiert außerdem Ausstellungstücke zu Calixt.
Der Studientag beginnt um 11 Uhr mit Referaten von Professorin Dr. Inge Mager (Hamburg) über Georg Calixt und seine Zeit sowie von Professor Dr. Wolfgang Sommer (Neuendettelsau) zur Kirchenpolitik der calixtinischen Theologie. Ab 14 Uhr spricht erneut Professorin Mager über Calixts versöhnliche Haltung den Reformierten gegenüber, und ab 15 Uhr untersucht Professor Dr. Christoph Böttigheimer (Eichstätt) den Theologen aus katholischer Perspektive. Um 16:30 Uhr referiert Professor Dr. Martin Friedrich (Berlin) über Calixts Bedeutung für die so genannte Leuenberger Konkordie, die 1973 erfolgte Einigung evangelischer Kirchen in Europa in Fragen der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.
Um 19:30 Uhr liest Landesbischof Dr. Friedrich Weber im Dom aus Werken von Georg Calixt. Die Lesung wird durch musikalische Beiträge des Blechbläserensembles am Braunschweiger Dom ergänzt. Die Leitung hat Kantor Witold Dulski. Zu hören sein werden Stücke aus dem 16. Und 17. Jahrhundert unter anderem von Michael Praetorius, Samuel Scheidt und Pierre Phalese.
Georg Calixt gilt als einer der bedeutenden evangelischen Theologen der Frühaufklärung. Seine Schriften fanden Aufmerksamkeit weit über Norddeutschland hinaus. Sein besonderes Anliegen war die vorurteilsfreie Verständigung der Konfessionen. So entwickelte er die Vorstellung, die Lehrüberseinstimmung der ersten fünf Jahrhunderte nach Christus könne als gemeinsame Grundlage aller Kirchen gelten. Zeitgenössische Lutheraner lehnten dies als Verrat an der Reformation ab. Die Folge war ein langjähriger Religionsstreit.