Braunschweig. Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat Paul Gerhardt (1607-1676) als einen herausragenden Liederdichter des Protestantismus gewürdigt. In einem Vortrag am Samstag, 6. Januar, in der Braunschweiger Christuskirche sagte er, wenige Menschen hätten die protestantische Frömmigkeit so sehr geprägt wie Gerhardt, dessen 400. Geburtstag die evangelische Kirche in diesem Jahr feiert.
Neben Grimms Märchen und noch vor Luthers Bibelübersetzung gehörten Gerhardts Werke zu den bekanntesten poetischen Texten überhaupt, so der Landesbischof. Bis heute erwiesen sie sich in den Erfahrungen des Lebens als "überraschend tragfähig", denn sie verdankten sich den Spannungen eines schweren Lebens und einer belasteten Zeitgenossenschaft. Gerhardts Liedtexte seien immer wieder eine Quelle für Trost und Zuversicht.
Gleichzeitig würdigte Weber die Fortschritte im ökumenischen Dialog. Die konfessionellen Streitigkeiten zwischen Reformierten und Lutheranern, an denen Gerhardt in besonderer Weise gelitten hat, seien Gott sei Dank ausgeräumt. Hieran habe die Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) einen großen Anteil. Durch sie gelinge es dem Protestantismus zunehmend, einen profilierten Beitrag für das zusammenwachsende Europa zu leisten.