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20.11.2003 Kategorie: Pressestelle

Segen für gleichgeschlechtliche Paare

Braunschweiger Landessynode legt Entscheidung in Verantwortung der Gemeinden

Goslar. Gleichgeschlechtliche Paare können in der Landeskirche Braunschweig künftig öffentlich gesegnet werden, sofern Kirchenvorstand und Pfarrer einer solchen Segnung zustimmen. Dabei muss aber alles vermieden werden, was mit einer Trauung verwechselt werden könnte. Das hat die Landessynode am Donnerstagabend, 20. November, bei ihrer jüngsten Tagung in Goslar beschlossen. Mit 28 gegen 20 Stimmen, bei einer ungültigen Stimme, folgte sie einem Vorschlag des Gemeindeausschusses. Die Synode sprach sich damit gegen einen alternativen Beschlussvorschlag aus, der auf eine Initiative von Landesbischof Dr. Friedrich Weber und dem Kollegium des Landeskirchenamtes zurückging. Danach sollten öffentliche Segnungsgottesdienste vermieden werden. Einer Segensbitte sollte ausschließlich in der Vertraulichkeit des seelsorgerlichen Raumes entsprochen werden. Vorausgegangen war eine intensive und kontroverse Debatte, in der der Landesbischof an die Synodalen appellierte, die Einheit der Kirche zu wahren. Da ein Konsultationsprozess in der Landeskirche keine Einmütigkeit (magnus consensus) erbracht habe, könne es den Segen für gleichgeschlechtliche Paare nur im privaten Rahmen der Seelsorge geben, sagte er. Zudem fänden sich in der Bibel keine positiven Aussagen zur Homosexualität. Auch eine Unterscheidung von Partnerschaftssegnung und Trauung werde in der Öffentlichkeit kaum nachvollzogen. Der Landesbischof äußerte die Befürchtung, ein positiver Beschluss für öffentliche Segnungen könne zu einem öffentlichen Ärgernis werden und dadurch die Botschaft der Kirche für viele Menschen unglaubwürdig machen. Oberlandeskirchenrat Peter Kollmar.Auch Oberlandeskirchenrat Peter Kollmar (l.) hatte davor gewarnt, die Entscheidung über Segnungen Gleichgeschlechtlicher den Kirchenvorständen zu überlassen. Dadurch würde die Kontroverse in die Gemeinden getragen. Außerdem entstehe ein hoher Rechtfertigungsdruck für Pfarrerinnen und Pfarrer. Namens des Kollegiums sprach er sich wie Landesbischof Weber dafür aus, Segensbitten allein in seelsorgerlicher Verantwortung zu ermöglichen.
Kritik an dieser Regelung äußerte unter anderem Sybille Mattfeld-Kloth (Helmstedt). Sie befürchtete eine weitere Diskriminierung Homosexueller. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen: "Braunschweig segnet im Hinterzimmer." Das wäre "erbärmlich", sagte sie.
Demgegenüber rief Hans Wolf Mahler (Bechtsbüttel) die Synode auf, die Bibel als "Landkarte" zu beachten und ihr zu folgen. "Grauzonen gibt es nicht bei Gott", sagte er mit Blick auf die Bibelstellen, die homosexuelle Praktiken verurteilen. Mahler machte auf eine Unterschriftenaktion gegen die Partnerschaftssegnungen aufmerksam, an der sich in den vergangenen Wochen landeskirchenweit rund 1400 Menschen beteiligt hatten. Nach Bekanntwerden des Synodenbeschlusses legte er sein Amt als Landessynodaler nieder. micSynodaler Mahler geht. Stellungnahme (überarbeitete Fassung 9. 12.) von Landesbischof Dr. Friedrich Weber zur "Segnung gleichgeschlechtlicher Paare" im Pdf-Format. Stellungnahme von Oberlandeskirchenrat Peter Kollmar zur "Segnung gleichgeschlechtlicher Paare" im Pdf-Format.

Plädierte für Gelassenheit:

Katharina Meyer

Landesbischof Weber: Appell an Einheit