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06.03.2010 Kategorie: Pressestelle

Offensiv auf Mission einstellen

Landessynode diskutiert über Möglichkeiten, dem Mitgliederschwund zu begegnen

Wolfenbüttel. Landesbischof Weber hat die Landeskirche Braunschweig aufgefordert, sich „offensiv auf Mission einzustellen". Bei der jüngsten Tagung der Landessynode auf dem Kirchencampus in Wolfenbüttel sagte er am 6. März, es erstaune ihn, dass „manche Kirchengemeinden immer noch Mühe damit haben, Mitglieder gewinnen zu wollen". Damit meine er aber nicht den umstrittenen Slogan der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) „Wachsen gegen den Trend". Die Zeiten der „Komm-Struktur" kirchlicher Arbeit seien aber schon lange vorbei.

Gleichzeitig sprach er von einer Überanstrengung und Überbelastung der in der Kirche Tätigen. Beides liege nicht zuletzt an falschen Vergleichen. Die Landeskirche Braunschweig dürfe sich nicht mit den zahlenmäßig großen Landeskirchen wie zum Beispiel im Rheinland oder Hannovers vergleichen. Vielmehr müsse es Braunschweig gelingen, „eine dritte Gestalt von Kirche zu beschreiben, die nicht Großkirche ist, aber auch mehr als die Größe eines Kirchenkreises umfasst".

In diesem Zusammenhang wies Propst Thomas Hofer (Braunschweig) darauf hin, dass es keine Gemeinde selbst in der Hand habe, ob ihre Mitgliederzahl sinke. Auch Gemeinden mit einer guten Gemeindearbeit verlören Mitglieder. Es gebe auch so etwas wie eine „missionarische Überforderung". Und Pfarrer Harald Welge (Timmerlah) unterstrich, dass Mission nicht eine Frage der Leistung der Gemeinden sei, sondern das Wirken Gottes. Vor diesem Hintergrund sei nicht die Zahl der Gottesdienstteilnehmer entscheidend, sondern dass in den Gemeinden das Evangelium verkündet werde.

Mit diesen Hinweisen kritisierten sie Aussagen von Pressesprecher Michael Strauß, die am 2. März in der Zeitung Peiner Nachrichten veröffentlicht worden waren. Strauß habe den Eindruck erweckt, dass es die Pfarrerinnen und Pfarrer in der Hand hätten, ob eine Gemeinde wachse oder Mitglieder verliere. Dieser Eindruck sei demotivierend für die Pfarrerinnen und Pfarrer, kritisierte Welge.

Dazu berichtete Strauß, dass es eine Anfrage von Seiten der Zeitung zu einer Pfarrstellenreduzierung gegeben habe, die laut Pfarrstellenberechnungsplan zu bestätigen gewesen sei. In diesem Zusammenhang sei auch gefragt worden, ob Gemeinden denn gar nichts gegen den Mitgliederschwund tun könnten und wie es um deren missionarische Ausstrahlung bestellt sei. Dazu stellte der Pressesprecher fest:

„Ich habe darauf hingewiesen, dass der Mitgliederrückgang auf mehrere Faktoren zurückzuführen sei, vor allem aber auf die demographische Entwicklung. Gleichwohl könnten Gemeinden durch ein gutes Angebot und ein aktives Gemeindeleben dazu beitragen, den Mitgliederschwund zu bekämpfen. In der Kirche gebe es ein wachsendes Bewusstsein für Fragen der Mitgliederwerbung und Mitgliederpflege und für ein offensives, missionarisches Handeln."

Dieser Gedanke sei von der Zeitung in einer sehr pointierten Form zusammengefasst worden, die den ganzen Umfang der Erläuterungen nicht wiedergebe. Sofern Pfarrerinnen und Pfarrer durch diese Pointierung verletzt worden seien, bedaure er das, zumal in der Veröffentlichung nicht von „Pfarrern" die Rede sei, sondern von „Gemeinden".

 

Diskussion um missionarische Ausrichtung der Gemeinden: Pfarrer Harald Welge. Foto: S. Hübner