Braunschweig. Eine neue Initiative zum Abbau der Arbeitslosigkeit haben die Landeskirche Braunschweig und ihr Diakonisches Werk ins Leben gerufen. Zusammen mit dem Arbeitgeberverband, dem Gewerkschaftsbund, der Agentur für Arbeit, der Kreishandwerkerschaft und dem Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften wollen sie in den nächsten Monaten eine Sozialgenossenschaft gründen. Sie soll Arbeitslosen helfen, einer selbstorganisierten sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeit nachzugehen. Das machten die Verantwortlichen am Dienstag, 14. März, vor der Presse in Braunschweig deutlich.
Es gehe darum, die Abhängigkeit der Arbeitslosen von staatlicher Fürsorge zu abzubauen, so der Direktor des Diakonischen Werkes, Dr. Lothar Stempin. Statt "Ich-Ags" solle eine "Wir-eG" entstehen. Durch eine Genossenschaft könne wirtschaftlicher und sozialer Nutzen verbunden werden, sagte Stempin. Über die konkreten Geschäftsfelder sollen die zukünftigen Genossenschaftsmitglieder entscheiden. Gedacht sei aber insbesondere an haushaltsnahe Dienstleistungen, die nur geringe Investitionen erfordern. Die gesamte Gründung werde vom Diakonischen Werk koordiniert.
Manfred Casper, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Region Braunschweig, plädierte dafür, bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit offen zu sein für neue Wege. Zwar habe die Unternehmensform der Genossenschaft für den Arbeitgeberverband keine Priorität. Allerdings sei jeder Einzelne, der für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert werde, ein Erfolg. Das unterstrich auch der Leiter der Arbeitsagentur Braunschweig, Michael Stier. Angesichts von 31.000 Arbeitslosen und nur 5.000 freien Stellen in Braunschweig sei jede Initiative, die zu mehr sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung führe, zu begrüßen.
Arbeitslosigkeit: Entwicklung der letzten Jahre. Quelle: Statistisches Bundesamt 2002