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23.12.2005 Kategorie: Pressestelle

Gabriel kritisiert Wulff

Bundesumweltminister für stärkere Förderung erneuerbarer Energien

Braunschweig/Berlin. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat die jüngsten Forderungen von Ministerpräsident Christian Wulff kritisiert, den Ausstieg aus der Atomenergie zu überdenken. Am Rande eines Gespräches mit Landesbischof Dr. Friedrich Weber am 22. Dezember warf er Wulff vor, zum Bruch des erst vor vier Wochen geschlossenen Koalitionsvertrags aufzurufen. Dort sei der Ausstieg aus der Atomenergie festgeschrieben worden. Gabriel wies darauf hin, dass die Energiepreise trotz Nutzung der Kernenergie steigen. Außerdem sei diese nur deshalb preiswert, weil der Brennstoff Uran preiswert sei. Diesen gebe es aber nur noch 40 bis 60 Jahre. Deswegen sei es falsch, auch in Zukunft auf fossile Brennstoffe zu setzen. Notwendig sei vielmehr die Förderung erneuerbarer Energien und entsprechender moderner Technologien. Außerdem, so Gabriel, müssten noch größere Anstrengungen unternommen werden, Energie zu sparen. So könnten etwa so genannte Passivhäuser 90 Prozent des sonst üblichen Energiebedarfs vermeiden. Deshalb unterstütze der Bund die Erstellung solcher Häuser mit 1,5 Milliarden Euro. So könnten auch bis zu 200.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Den politischen Einfluss bei der Inbetriebnahme des Atomüllendlagers Schacht Konrad bezeichnete der Umweltminister als gering. Hier gelte es, das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg und eine eventuelle Revision vor dem Bundesverwaltungsgericht abzuwarten. Gabriel plädierte für einen Standortvergleich in Deutschland mit dem Ziel, den sichersten Standort zu wählen. Generell habe sich die Bundesregierung vorgenommen, in dieser Legislaturperiode Klarheit in der Endlagerfrage zu erzielen. Darüber hinaus sprachen sich Landesbischof Weber und Umweltminister Gabriel für eine neue Initiative zugunsten arbeitsloser Jugendlicher aus. Sie würdigten ein Braunschweiger Projekt, bei dem pensionierte Handwerksmeister Jugendlichen den Umgang mit Werkstoffen nahe bringen. Solche „Generationenprojekte“, bei denen ältere berufserfahrene Menschen jungen Leuten als „Pfadfinder“ für ihre berufliche Entwicklung dienen, sollten auch an anderen Orten im Braunschweiger Land entstehen.