Ahrensburg/Braunschweig (epd). Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Friedrich Weber, hat in einem eindringlichem Plädoyer für das gelebte Miteinander der Kirchen geworben. Eine noch so gute Erklärung oder Enzyklika bewirke nichts, wenn sie sich nicht auf das Leben im Glauben beziehe, sagte der Braunschweiger Landesbischof am 17. Oktober vor der VELKD-Synode in Ahrensburg.
Wenn es derzeit sowohl in der katholischen als auch in den evangelischen Kirchen eine Vielzahl von Strukturüberlegungen gebe, sollten Kooperationen und gemeinsame Aktivitäten regional geprüft werden. "Sieht man einmal auf alle Kirchen zusammen, dann sind die Ressourcen an Geld und Personen gar nicht so schmal", sagte Weber. Kirchliche Verkündigung, Pädagogik und Seelsorge könnten so organisiert und abgestimmt werden, dass "die Kirche Christi präsent und dienstfähig bleibt". Eine solche "ökumenische Arbeitsteiligkeit" sei denkbar und "ansatzweise auch im Blick".
Das gemeinsame Zeugnis für die Einheit der Kirche wirke vor allem in der Begegnung von Personen, in gemeinsamen Gottesdiensten, Aktionen und Projekten. Bei solchen konkreten Gelegenheiten könne aus der "Ökumene der Profile" eine "Ökumene des Lebens" werden. Dafür seien neue Ansätze gefragt. Insbesondere die päpstliche Enzyklika "Deus Caritas Est" (Gott ist Liebe, Dezember 2005) könne eine Grundlage für mehr gemeinsames Handeln sein. Der Text lasse "viel Verständigungsraum zwischen Rom und dem Luthertum".
Der Papst kenne die Probleme von konfessionsverschiedenen Familien in Deutschland, ihren christlichen Glauben zu praktizieren. Dies werde zunehmend auch ein Problem für die Kirchen, sagte Weber: Nämlich dann, wenn diese Menschen keine Erwartungen mehr an ihre Kirchen haben und sie deshalb einfach verlassen. Hier erwarte er vom Papst einen "kräftigen Impuls".
Die VELKD ist ein Zusammenschluss von acht lutherischen Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie repräsentiert 10,4 Millionen von rund 25,6 Millionen Protestanten.