Wolfenbüttel. Landesbischof Dr. Christoph Meyns hat der Entscheidung der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, Respekt gezollt. Ihr Rücktritt sei ein starkes Signal, dass die evangelische Kirche die Aufarbeitung Fälle sexualisierter Gewalt mit aller Konsequenz betreibe. Die Ratsvorsitzende stelle unmissverständlich klar, dass es in diesem Zusammenhang keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit leitender Geistlicher geben dürfe.
Zugleich bedauerte er den Rücktritt. Er schätze Annette Kurschus als integre Persönlichkeit, profilierte Theologin und sprachmächtige Predigerin. Meyns betonte, dass ein konkretes Fehlverhalten der Ratsvorsitzenden bislang nicht erwiesen sei. Die Ermittlungen zu Vorgängen aus den 1990er Jahren dauerten an. Vorverurteilungen seien deswegen unangemessen.
Landesbischof Dr. Christoph Meyns war seit 2018 Mitglied im Beauftragtenrat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Von 2020 bis 2022 war er dessen Sprecher. Seit Sommer 2022 ist er als einer von fünf Beauftragten des Rates der EKD Mitglied im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt, in dem kirchenpolitische Entscheidungen zum Umgang mit sexualisierter Gewalt von betroffenen Personen und kirchlichen Beauftragten gemeinsam getroffen werden.