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28.05.2010 Kategorie: Pressestelle

Diakonie neu profilieren

Braunschweigische Landessynode begrüßt Verein „Diakonie in Niedersachsen“

Goslar/Braunschweig. Die braunschweigische Landessynode unterstützt das Bestreben der Diakonie, ihre sozialpolitische Mitwirkung neu zu profilieren. Sie begrüßte bei ihrer jüngsten Tagung am 28. Mai in Goslar die Gründung eines neuen Vereins „Diakonie in Niedersachsen". Der Verein wurde im April von den fünf Diakonischen Werken der evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen gebildet und soll dazu dienen, stärker als bisher gemeinsam gegenüber dem Land aufzutreten und Spitzenverbandsaufgaben zu übernehmen. Die Gründung eines gemeinsamen Diakonischen Werkes in Niedersachsen ist damit allerdings nicht verbunden, wie in der intensiven Diskussion deutlich wurde. Diakoniedirektor Dr. Lothar Stempin machte gleichwohl darauf aufmerksam, dass sich das Diakonische Werk Braunschweig durch die Entwicklung erheblich verändern werde. Es entstehe ein „neues Modell von zentral und dezentral", sagte er.

Angesichts des immer härteren Wettbewerbs in vielen sozial-diakonischen Arbeitsbereichen, sei die Bündelung der Kräfte in Niedersachsen ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung, unterstrich Oberlandeskirchenrat Peter Kollmar in einem Vortrag vor der Landessynode. Wenn sich die Diakonie nicht in größeren Zusammenhängen organisiere, werde sie in dem vorhandenen Verdrängungs- und Konkurrenzkampf gegenüber anderen wie etwa der Arbeiterwohlfahrt oder dem Deutschen Roten Kreuz verlieren. Diese seien längst auf Landesebene organisiert und hätten deshalb größeres politisches Gewicht als die Diakonie.

Die Stärkung der Diakonie auf Landesebene berge außerdem Chancen für eine Intensivierung der diakonischen Arbeit in den konkreten Lebensräumen der Menschen in den Gemeinden, Stadtteilen und Regionen. Kollmar sprach sich für eine Stärkung der diakonischen Kreisstellen zur Förderung einer gemeindenahen Diakonie aus: „Die Kreisstellen sind die Schnittstelle zwischen dem Spitzenverband Diakonie und den Gemeinden und Propsteien." Hier werde auch in besonderer Weise erfahrbar, dass diakonisches Handeln eine Wesensäußerung der Kirche ist. Die Geschäftsstelle des Diakonischen Werkes Braunschweig erhalte zwar künftig eine geringere Relevanz, werde aber nicht überflüssig.

Damit die neue Zuordnung von politischer und praktischer Diakonie entstehen kann, hat die Landessynode außerdem das Landeskirchenamt gebeten, eine Änderung des Diakoniegesetzes vorzubereiten. Es soll der Tatsache Rechnung tragen, dass der neue Verein „Diakonie in Niedersachsen" Spitzenverbandsaufgaben übernehmen kann, die derzeit ausschließlich dem eigenen Diakonischen Werk vorbehalten sind. Domprediger Joachim Hempel betonte die Notwendigkeit einer solchen Veränderung. Wo Diakonische Werke Funktionen eines Spitzenverbandes der Freien Wohlfahrtspflege gegenüber der Landesregierung und damit dem wesentlichen Rahmensetzer für die Sozialgesetzgebung und deren finanzieller Ausgestaltung wahrnehmen, sei ein gemeinsames Auftreten klug und geboten, sagte er.

Landesbischof Weber begrüßte den Beschluss der Landessynode als „richtungsweisend". Er werde sicher von den niedersächsischen Partnerkirchen aufmerksam wahrgenommen und schaffe die Voraussetzung dafür, dass die niedersächsische Diakonie in sozialpolitischer Hinsicht kampagnefähiger werde.

 

Für eine stärkere Diakonie in Niedersachsen: Oberlandeskirchenrat Kollmar.

Spricht von neuem Modell: Diakoniedirektor Stempin.

Für eine gemeinsame Strategie: Domprediger Hempel.

Sieht eine richtungsweisende Entscheidung: Landesbischof Weber. Fotos (4): S. Hübner