Braunschweig (epd). Die evangelische Kirche braucht nach Auffassung des Direktors des Predigerseminars in Braunschweig, Dieter Rammler, neben der akademischen Ausbildung noch andere Zugänge zum Pfarramt. Das klassische Modell sei in seiner Ausschließlichkeit nicht geeignet, die kirchliche Versorgung aufrechtzuerhalten, schreibt Rammler in dem neuen Buch "Praktisch glauben – Beiträge für eine Kirche der Zukunft".
Rammler begründet seinen Vorschlag mit den immer größer werdenden Kirchspielen. Die Pfarrer stießen unvermeidlich an Belastungsgrenzen. Schon heute könne die Kirche in bestimmten Regionen nicht mehr "Kirche unter den Menschen bleiben", wenn es keine Alternative zum herkömmlichen Pastor gebe. In dem Buch stellt Pfarrer Johannes Engelmann Beispiele aus England vor, wo Menschen aus anderen Berufsgruppen als ehrenamtliche Pfarrer wirken. Engelmann schlägt ein entsprechendes Pilotprojekt für Deutschland vor.
Dieter Rammler kritisierte, dass die praktisch-theologischen Kenntnisse nach dem Studium für das kirchliche Leben nicht ausreichten. Das sei eine erhebliche Hypothek für das anschließende Vikariat in der Gemeinde und im Predigerseminar.
Im weiteren plädierte Rammler für eine regional verwurzelte Aus- und Fortbildung der Pfarrer. Unter anderem schlägt er vor, einen regen Austausch zwischen den Landeskirchen und benachbarten Predigerseminaren zu ermöglichen. Ein systematischer Austausch wäre nach seiner Auffassung auch ein Beitrag zum weiteren Zusammenwachsen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).