Suche

Details Nachrichten Landeskirche

News

04.06.2004 Kategorie: Pressestelle

Berichte von der Landessynode

Landesbischof Dr. Weber würdigt Dynamik der europäischen Einigung

Goslar. Europa habe mit seiner politischen Dynamik und dem hohen Veränderungstempo der letzten Jahre alles in den Schatten gestellt, was sonst auf dieser Erde zurzeit an politischen Perspektiven sich entfaltet. Diese Auffassung vertrat Landesbischof Dr. Friedrich Weber am Freitag, 4. Juni, vor der Synode der Landeskirche Braunschweig in Goslar. "Wir können stolz sein auf diesen Kontinent", sagte er bei seiner Einbringung des neuen Lage- und Tätigkeitsberichts des Landeskirchenamtes. Weder in den USA, weder in Asien noch auf anderen Kontinenten entstehe zurzeit ein solcher neuer Wirtschaftsraum wie die Europäische Union. Gleichzeitig gab der Landesbischof seiner Hoffnung Ausdruck, dass Europa auch eine Friedensmacht sowie ein ökologisch und sozial verantwortetes Staatengebilde werde. Dass dabei das "alte Europa" mit seinen politischen Einschätzungen und geschichtlichen Erfahrungen nicht immer ganz falsch liege, hätten die Bilder des Irak-Krieges, die Menschenrechtsverletzungen und die immer noch scheiternden Versuche des Aufbaus einer Nachkriegsordnung im Irak deutlich gemacht.
Europa, so Weber weiter, sei ohne den Beitrag der Kirchen nicht zu denken. Die christlich-jüdischen Wurzeln seien von außerordentlicher Bedeutung, "weil gerade von ihnen her dieser Kontinent eine Zukunft gestalten kann, die sich vor Gott" zu verantworten wisse. Deshalb sei ein Bezug auf diese Wurzeln in der Präambel der neuen Verfassung der EU wichtig. Denn in ihr gehe um die Frage "nach der Seele Europas". Es sei von den 15 Millionen Muslimen in Europa zu erwarten, dass sie die christliche Prägung des Kontinents respektieren. mic
Die Differenz zivilisieren
Landesbischof Dr. Weber warnt vor Fundamentalismus und Relativismus
Goslar. Vor den verhängnisvollen Alternativen von Fundamentalismus und Relativismus hat Landesbischof Dr. Friedrich Weber am Freitag, 4. Juni, vor der Landessynode in Goslar gewarnt. Während der Fundamentalismus der Infragestellung durch das Fremde ausweiche, tabuisiere der Relativismus die Antworten auf die wichtigen Lebensfragen. Es gehöre aber zur "herben Tugend der Toleranz", für die eigenen Grundwerte einzustehen.
Notwendig, so Weber, sei deshalb der Respekt vor der anderen Religion und der Einsatz für die eigenen Überzeugungen gleichermaßen. Der Austausch zwischen den Kulturen setze deren Unterscheidung voraus. Nach dem Verbindenden zwischen den Kulturen könne nur fragen, wer auch deren Unterschiede zu benennen vermag. Es gehe um die "Zivilisierung der Differenz", sagte der Landesbischof.
Kirche ist gefragt
Landesbischof Dr. Weber kommentiert Statistik des kirchlichen Lebens
Goslar. Kirche im Braunschweiger Land ist gefragt, weil sie dem Glauben Raum gibt. Das sagte Landesbischof Dr. Friedrich Weber mit Blick auf die Statistik im neuen Lage- und Tätigkeitsbericht am Freitag, 4. Juni, vor der Landessynode in Goslar.
Danach wurde 2002 zu 19363 Gottesdiensten eingeladen. 118888 Menschen haben an den Heiligabendgottesdiensten teilgenommen. 4986 Jugendliche besuchten den Konfirmandenunterricht. Mehr als 156000 Menschen empfingen das Abendmahl. 134488 Menschen besuchten 1180 kirchenmusikalische Veranstaltungen. In 416 Gemeinden ist die Landeskirche für mehr als 420000 Mitglieder präsent. Mehr als 300 Pfarrerinnen und Pfarrer leisten jeden Tag ihren Dienst der Vermittlung des Evangeliums. Dazu kommen rund 3000 Beschäftigte in der Gesamtkirche, etwa 4000 Mitarbeitende in der Diakonie sowie 16881 Ehrenamtliche.
Der kirchliche Dienst geschieht in 431 Kirchen, 185 Gemeindehäusern, 312 Pfarrhäusern und verschiedenen gesamtkirchlichen Einrichtungen. Hinzu kommen 96 Kindertagesstätten, 7 Diakoniestationen und zahlreiche andere diakonische Einrichtungen. mic
Kritik am Lagebericht
Synode wünscht neue Vorschläge für inhaltliche und äußere Gestaltung

Goslar. Der Ältesten- und Nominierungsausschuss der Landessynode soll zur Novembertagung des kirchenleitenden Gremiums Vorschläge für die inhaltliche und äußere Gestaltung des Lage- und Tätigkeitsberichts vorlegen. Dabei sollen alle anderen synodalen Ausschüsse in die Beratung mit einbezogen werden. Das hat die Synode am Freitag, 4. Juni, bei ihrer Tagung in Goslar beschlossen.
Vorausgegangen war eine Debatte über die Funktion und Zielgruppe des Lageberichts. Dr. Lutz Hagner (Blankenburg), Vizepräsident der Synode, kritisierte, in der vorliegenden Form sei der Bericht nicht das Arbeitsmittel, das die Synode brauche. Er sei zu sehr an der Öffentlichkeit orientiert. Stattdessen müsse er aber ein internes Arbeitspapier sein, in dem Ziele vereinbart werden, die dann auch kontrolliert werden können.
Auch Dr. Wolfgang Hemminger (Braunschweig) regte eine Optimierung des Berichts an. Wichtig seien klare Bilanzen für den Berichtszeitraum, eine deutlichere Benennung der Perspektiven und Beiträge, die die unterschiedliche Bedeutung der Arbeitsbereiche besser erkennen ließen. Für die Kirche forderte er eine "andere Arbeitsphilosophie", die von "Netzwerk-Modellen" geprägt sein müsse.
Kritisch setzte sich die Synode mit einem Beschlussvorschlag des Gemeindeausschusses auseinander. Danach sollte der Lage- und Tätigkeitsbericht aus Kosten- und Aufwandsgründen nur noch alle drei Jahre erstattet werden. Dieser Zeitraum erschien vielen Mitgliedern der Synode zu lang, um aktuelle Entwicklungen zu berücksichtigen. Wie Oberlandeskirchenrätin Dr. Karla Sichelschmidt sagte, habe der aktuelle Lagebericht drei Funktionen: er gebe Rechenschaft, umreiße eine kirchenpolitische Vision und diene gleichzeitig als Medium der Öffentlichkeitsarbeit. mic
In Kuratorium gewählt
Neue Aufgaben für Hemminger und Kaufmann
Goslar. Auf ihrer Tagung in Goslar wählte die Landessynode am Freitag, 4. Juni, Alfred Kaufmann (Salzgitter) und Dr. Wolfgang Hemminger (Braunschweig) in das neu entstehende Kuratorium, das die Arbeit der Gesamtkirchlichen Dienste inhaltlich unterstützen und anregen soll. Neben den beiden Synodalen werden sich zwei Vertreter aus den Propsteien und Gemeinden, zwei Bewerber aus den Bereichen Bildung und Verkündigung sowie der Leiter der Gesamtkirchlichen Dienste, Hans-Gerhard Isermeyer, unter dem Vorsitz von Oberlandeskirchenrat Peter Kollmar zu regelmäßigen Beratungen treffen. Das Kuratorium soll die Weiterentwicklung der umstrukturierten Gesamtkirchlichen Dienste fördern. Zu diesen zählen unter anderem die Religionspädagogik, die Konfirmandenbetreuung, die Erwachsenenbildung und der Arbeitsbereich "Geistliches Leben in den Gemeinden". ehl Klage voraussichtlich unzulässig
Synodenpräsident Eckels verwahrt sich gegen Herabsetzung von Synodalen
Goslar. Die Klage verschiedener Personen gegen den Beschluss der Landessynode vom November 2003 zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften wird voraussichtlich wegen Unzulässigkeit abgewiesen. Diese Erwartung äußerte die Rechtsreferentin der Landeskirche, Dr. Karla Sichelschmidt, am Freitag, 4. Juni, vor der Landessynode in Goslar. Die Kläger haben das Verfassungs- und Verwaltungsgericht der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) angerufen. Hier seien aber nur Organe der Kirche antragsberechtigt, erläuterte Sichelschmidt. Sowohl der Landesbischof als auch das Landeskirchenamt hätten aber beschlossen, keinen solchen Organstreit zu betreiben.
Das Landeskirchenamt geht nach den Worten Sichelschmidts davon aus, dass es bei den differierenden Voten von Synode, Bischof und Landeskirchenamt um eine Spannung gehe, die ausgehalten werden müsse. Durch den Synodenbeschluss werde keine der Trauung vergleichbare Kasualie eingeführt. Erst für einen solchen Fall sei erneut zu prüfen, ob dies durch den Synodenbeschluss gedeckt sei. Entsprechende Bestrebungen sehe sie jedoch nicht, und auch die Überlegungen des Gemeindeausschusses gingen nicht in diese Richtung.
In diesem Zusammenhang verwahrte sich Synodenpräsident Gerhard Eckels (Braunschweig) ausdrücklich gegen die Herabsetzung einzelner Synodaler in der Widerspruchsbegründung der Kläger. Dort wird ihnen "mangelnder Bibelgehorsam", die "fehlende Bereitschaft, zur Klärung einer grundsätzlichen Glaubensfrage beizutragen", "Flucht in die Unverbindlichkeit" sowie "unkritische Anpassung an den Zeitgeist" vorgeworfen. mic Konfirmandenarbeit intensivieren
Erster Bericht des Direktors der Gesamtkirchlichen Dienste Kirchencampus Goslar. Die Konfirmandenarbeit soll von den Gesamtkirchlichen Diensten Kirchencampus intensiver begleitet werden. Das hat der Direktor der Einrichtung, Hans-Gerhard Isermeyer, vor der Landessynode am Freitag, 4. Juni, in Goslar angekündigt. Dazu gehöre der Aufbau propsteiübergreifender Arbeitskreise, einer landeskirchlichen Arbeitsgruppe zur Erstellung eines Rahmenplans für die Konfirmandenarbeit sowie die Entwicklung einer Fortbildungsreihe für ehrenamtliche Mitarbeiter.
Außerdem wollen die Gesamtkirchlichen Dienste helfen, die nächsten Kirchenvorstandswahlen im Jahr 2006 mit vorzubereiten. Im Frühjahr 2005 sollen Motivationsseminare stattfinden, bei denen Menschen eingeladen werden, die Interesse an der Mitwirkung in einem Kirchenvorstand haben, sagte Isermeyer. Weitere Projekte seien der Aufbau einer Internetpräsenz der Gesamtkirchlichen Dienste sowie die Entwicklung eines gemeinsamen Fortbildungskalenders. Darüber hinaus, so Isermeyer, soll es im März 2005 ein erstes "Campus-Gespräch" geben. Dabei sollen Themen zur Sprache kommen, die in Kirche und Gesellschaft kontrovers diskutiert werden. Insgesamt gehe es um eine intensive Multiplikatorenausbildung in den Gemeinden und Propsteien. mic Sorge um Pfarramtssekretärinnen
Bericht der Frauenbeauftragten vor der Synode
Goslar. Die Frauenbeauftragte der Landeskirche, Gudrun Hermann, hat in ihrem Bericht vor der Landessynode am 4. Juni in Goslar darauf hingewiesen, dass von den geplanten Einsparungen in der Landeskirche vor allem Beschäftigte in unteren Lohngruppen betroffen seien. Für die Pfarramtssekretärinnen könne der Abbau von Stundenüberhängen zu großen finanziellen Einbußen bis hin zu existenziellen Schwierigkeiten führen. Hermann zeigte sich darüber erleichtert, dass betriebsbedingte Kündigungen bisher vermieden werden konnten und begrüßte die Haltung der Kirchenleitung, eventuelle Änderungskündigungen mit unterstützenden Maßnahmen zu begleiten, um Härten zu vermeiden. ehl

Dr. Wolfgang Hemminger