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20.11.2004 Kategorie: Pressestelle

Nachtragshaushalt beschlossen

Landeskirche Braunschweig spart 2005 rund 6 Millionen Euro ein

Wolfenbüttel. Einen Nachtragshaushalt von rund 89 Millionen Euro für das Jahr 2005 hat die Synode der Landeskirche Braunschweig bei ihrer Tagung am Samstag, 20. November, in Wolfenbüttel beschlossen. Damit spart sie knapp sechs Millionen Euro gegenüber dem ursprünglich geplanten Ansatz ein. Grund für den geänderten Haushalt, so Finanzreferent Dr. Robert Fischer, sei insbesondere der Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen von rund 15 Prozent im Jahr 2004. Gegenüber dem Vorjahr rechnet Fischer mit einem Steuerminus von etwa 10 Millionen Euro. Vor der Synode betonte der Finanzreferent: "Das ist der größte jährliche Einbruch, den ich während meiner 20jährigen Dienstzeit erlebt habe." Die Steuereinnahme für 2005 prognostiziert er auf 52 Millionen Euro, sechs Millionen weniger als im Ansatz beschlossen. Erzielt wurden die Einsparungen nach Aussage Fischers unter anderem durch die Reduzierung von Gehältern. So erhalten Pfarrer und Kirchenbeamten ab 2005 kein Weihnachtsgeld mehr. Auch die Sonderzuwendungen für Angestellte sollen verringert werden. Verhandelt wird eine Reduktion auf 30 Prozent in 2005, 20 Prozent in 2006 und 0 Prozent in 2007. Außerdem machte Fischer deutlich, dass auch Zuschüsse gekürzt werden müssen, unter anderem an das Diakonische Werk der Landeskirche, die Frauenhilfe und den Evangelischen Entwicklungsdienst. Nicht zuletzt seien die Gemeinden von den Kürzungen betroffen, da sie Budgets erhalten, die sich an den Kirchensteuereinnahmen orientieren. Von der Synode kritisch angefragt wurde insbesondere die Reduzierung der Zuweisung an das Diakonische Werk um rund 280000 Euro. Mechthild Böcher (Wolfenbüttel) befürchtete, durch die Kürzung könnten Arbeitsplätze in Gefahr sein. Sie bezweifelte sogar, dass das Diakonische Werk angesichts dessen seinem Auftrag noch gerecht werden kann. Und Winfried Karius (Einbeck) kritisierte, durch die Maßnahme sei die Existenz der Kreisstelle in Bad Gandersheim gefährdet. Der Direktor des Diakonischen Werkes, Dr. Lothar Stempin (Braunschweig), bestätigte, dass die Mittelzuweisungen der Landeskirche zur Hälfte der Arbeit in den Kreisstellen zugute kommen. Kürzungen könnten deshalb auch hier nicht ohne Auswirkungen bleiben. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die diakonische Arbeit auch weiterhin gestaltet werden könne. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Dietrich Fürst (Braunschweig), mahnte weitere Veränderungen an. Diskutiert werden müsse etwa über die Zukunft des Tagungsheimes Haus Hessenkopf in Goslar oder auch die weitere Optimierung Verwaltung. Er warnte die Kirche davor, sich wie der Staat auf Kosten kommender Generationen zu verschulden. mic Christen einer Welt
Missionswerk profiliert sich in der Unterstützung weltweiter Partnerkirchen Wolfenbüttel. Mit einer modernen Deutung von Mission präsentierte Martina Helmer-Pham Xuan am Samstag, 20. November, die Arbeit des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes vor der Synode der Landeskirche in Wolfenbüttel. Aids, Elend und Perspektivlosigkeit bestimmten die Lebensbedingungen vor allem in den afrikanischen Partnerkirchen, erläuterte Helmer-Pham Xuan. Zum Beispiel in Äthiopien oder in Namibia biete das Missionswerk tatkräftige Unterstützung durch ausgebildete Entwicklungshelfer. In langjährigen Einsätzen reflektierten sie die Begegnung mit außereuropäischen Kulturen, zeigten Perspektiven für die Region auf und gewährleisteten Beistand bei den Problemen. Dabei verwies Helmer Pham-Xuan nicht nur auf die spirituelle Verbundenheit mit den Christinnen und Christen in aller Welt, sondern bezeichnete das Missionswerk sowie seine 18 Partnerkirchen als "Lerngemeinschaften", die auf dem Weg seien. Interreligiöser und interkultureller Dialog erlange zunehmende Bedeutung auch innerhalb der Kirchen. Das Missionswerk in Hermannsburg ist mit seinen 130 ausgesandten Personen das größte innerhalb der EKD und wird getragen von den Landeskirchen Hannover, Schaumburg-Lippe und Braunschweig. ehl Verfassung wird ergänzt Landeskirche würdigt besonderes Verhältnis zwischen Juden und Christen
Wolfenbüttel. Die Landeskirche Braunschweig ergänzt ihre Verfassung mit einer Aussage zum besonderen Verhältnis zwischen Juden und Christen. Einstimmig beschloss die Synode am Samstag, 20. November, in Wolfenbüttel die Formulierung: "Durch ihren Herrn Jesus Christus weiß sie (die Kirche) sich hineingenommen in die Verheißungsgeschichte Gottes mit seinem auserwählten Volk Israel." Landesbischof Dr. Friedrich Weber begrüßte die Entscheidung. Insbesondere vor dem Hintergrund der problematischen Geschichte der Braunschweiger Landeskirche im Dritten Reich sei der Synodenbeschluss ein wichtiges öffentliches Signal. Außerdem verabschiedete die Synode eine Kundgebung, die davon spricht, dass die Wurzel des Christentums im Judentum gelegt sei. In den paulinischen Schriften des Neuen Testaments erfahre die Kirche von der bleibenden Erwählung Israels. Deshalb bedürfe es keiner gezielten christlichen Mission im Sinne einer Bekehrung unter Juden, unbeschadet dessen, dass Christen gegenüber Juden Zeugnis ablegen. Die Kundgebung hält fest, dass sich Christen und Juden in der Wahrnehmung der Wirklichkeit Jesu als Christus unterscheiden. Sie seien aber aufeinander bezogen in der gemeinsamen Erwartung des Schalom im Kommen des Messias und in der Wiederkunft Christi. Angesichts der Judenverfolgung im Dritten Reich bekennt sich die Landessynode zur Schuld der Kirche. Auch 60 Jahre danach müsse die schamhafte Erinnerung daran wach bleiben, dass Christen nicht mutig genug Widerstand geleistet haben: "Zur Umkehr gerufen, suchen wir Versöhnung mit unseren jüdischen Mitmenschen und treten jeder Form von Judenfeindschaft entgegen." Darüber hinaus werden die Gemeinden aufgerufen, sich an einem Projekt "Spurensuche" zu beteiligen. Ziel ist das Aufsuchen der Geschichte von Christen und Juden vor Ort. Das Projekt ist auf 18 Monate angelegt. Ergebnisse sollen je nach Eignung der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Teilnehmende Gruppen erhalten die Möglichkeit, sich um eine Bezuschussung für eine Studienfahrt zum Jüdischen Museum nach Berlin zu bewerben. Die Kirchenregierung wird von der Landessynode gebeten, bei der Aufstellung des Kollektenplans die Aufnahme einer Kollekte für die jüdischen Gemeinde im Bereich der Landeskirche zu bedenken. mic

Oberlandeskirchenrat Dr. Robert Fischer.

Cornelius Hahn