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07.09.2005 Kategorie: Pressestelle

Pfarrer wollen "Unlust an der Predigt" überwinden

Braunschweig (epd). Die Pfarrerinnen und Pfarrer der braunschweigischen Landeskirche haben sich auf ihrem Gesamtkonvent am Mittwoch in Braunschweig selbstkritisch mit ihren Gottesdiensten und Predigten auseinandergesetzt. Die "Unlust" an der Predigt sollte überwunden werden. Die Kirche sollte sich als "Hoffnungsverleihanstalt" verstehen, betonten die Referenten vor rund 150 Teilnehmern. Landesbischof Friedrich Weber, der zu dem Treffen eingeladen hatte, sagte eingangs, er wünsche sich, dass Gottesdienstbesucher etwas fröhlicher aus der Kirche herauskommen und nicht von der Last der Welt erschlagen sind. Der Direktor des Predigerseminars der Landeskirche, Dieter Rammler, wünschte sich eine Kirche, "die den Menschen ein Trost ist". Die Einschränkung der Finanzen dürfe nicht das einzige Kirchenthema sein, warnte Rammler. Nach seinen Worten ist die "Theologie der Hoffnung" das Fundament und die Triebfeder des theologischen Denkens überhaupt. Christliche Hoffnung sei Auferstehungshoffnung. Die Hoffnungsbilder der Bibel zielten mitten ins Leben, sagte Rammler, der kritisierte, dass sich die Theologie weitgehend auf das Individuum zurückgezogen habe. Der Goslarer Propst und frühere Direktor des Predigerseminars, Helmut Liersch, meinte, in der Pfarrerschaft gebe es eine Unlust an der Predigt. Pfarrer sagten zum Beispiel, sie "müssen" am Sonntag predigen. Nach Einschätzung des Goslarer Propstes wächst die Bedeutung des Religiösen. Die Pfarrer verharrten jedoch in einer Rolle am Rande. Liersch forderte, die Predigt wieder ins Zentrum zu rücken und Position zu beziehen. Prediger sollten ihre eigene Sprache, ihren eigenen Gestus und das eigene Thema finden. Auch habe es die evangelische Kirche nicht nötig, ihre Inhalte weichzuspülen. (epd 299/07.09.2005)