Braunschweig. Die Politik sollte die globale Verteilungsgerechtigkeit und den Schutz der Menschenrechte stärker verfolgen. Dann hätte es der Terrorismus schwerer, seine fanatisierten Anhänger zu finden. Das sagte Landesbischof Dr. Friedrich Weber in einem Vortrag zum Gedenken an das Kriegsende vor 60 Jahren am Sonntag, 8. Mai, in Braunschweig.
Aus den Erfahrungen von Rassismus, Nationalismus und Krieg im 20. Jahrhundert hätten sich Christen neu und konsequent die Friedensbotschaft Jesu zu Eigen gemacht, erklärte er in der St. Katharinen-Kirche. Der Landesbischof erinnerte an die Botschaft der ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 1948 in Amsterdam, das Krieg nach Gottes Willen nicht sein soll.
Das Gedenken an die Greueltaten der Nationalsozialisten sei wichtig, um allen Tendenzen zu wehren, die den Frieden, die Gerechtigkeit und die Menschlichkeit verachten, so Weber weiter. Er warnte vor den Verführern, "die auch jetzt die soziale Notlage vieler nutzen, um ihren Parolen Bedeutung zu verleihen, die Vergangenheit leugnen und damit die Gefahr heraufbeschwören, das alles zu verniedlichen".
Kritisch setzte sich der Landesbischof mit der Vorgeschichte des Dritten Reiches auseinander. Ein weit verbreiteter bedingungsloser Gehorsam gegenüber dem Staat habe zu Antisemitismus und Menschenverachtung, Gewaltherrschaft und Holocaust geführt. Das NS-Regime habe nichts mehr mit den "Werten des Christentums, des Humanismus und der Aufklärung" gemein gehabt. So sei das Kriegsende vor allem das Ende der "staatlich verantworteten Barbarei" gewesen. mic
Predigt im Wortlaut
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08.05.2005
Kategorie: Pressestelle