Braunschweig (epd). Landesbischof Friedrich Weber hat nach dem Bombenattentat gegen eine Christengemeinde in der ägyptischen Stadt Alexandria den koptischen Christen sein Mitgefühl bekundet. Bei dem Anschlag auf eine koptische Kirche waren in der Silvesternacht mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt. Er traure mit den koptischen Christen, schreibt Weber an den Generalbischof der koptischen Kirche in Deutschland, Bischof Damian.
Das Böse bestimme offenbar gleich zu Beginn des Jahres die Wirklichkeit, schreibt Weber. "Menschen, die sich friedlich versammeln, um Gottesdienst zu feiern, die sich als Minderheit in ihrem Land zwar oft genug ausgegrenzt erleben, werden feige um ihr Leben gebracht." Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) werde nicht nachlassen, zu fragen, warum Minderheiten in Ägypten und im Irak nicht wirksam geschützt sind, so der ACK-Vorsitzende Weber. Die koptische Kirche sei ein wichtiges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft.
Die Jahreslosung 2011 "Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten" fordere dazu auf, die Feinde zu lieben. Dies sei schwer für die Menschen, die ihre Angehörigen verloren hätten und die selbst an Leib und Seele verletzt seien, schreibt Weber. Die Not der Menschen werde in Gebete aufgenommen.
Unterdessen ist zusammen mit Muslimen am 6. Januar in einer Friedensandacht im Braunschweiger Dom der Opfer des Anschlages gedacht worden. Domprediger Joachim Hempel sagte in seiner Predigt, jeder Anschlag auf Gotteshäuser und Gottesdienstbesucher sei "ein Anschlag auf den alleinigen und einzigen Gott selbst, den Schöpfer des Lebens". Jeder Kirche, jeder Synagoge und jeder Moschee gebühre der gleiche Respekt. Keine Religion dürfe sich zum Instrument von Terroristen machen lassen. Anlass für die Andacht war das zeitgleiche Weihnachtsfest der Kopten, das nach orthodoxem Ritus traditionell am 6. und 7. Januar gefeiert wird.
Bei der Andacht waren nach Angaben Hempels auch Vertreter mehrerer islamischer Moscheegemeinden aus Braunschweig anwesend. Sie ließen Auszüge aus einem Text des "Rates der Gelehrten und Imame in Deutschland" verlesen, in dem die Tat von Alexandria als "barbarisch" verurteilt wird.
Die koptisch-orthodoxe Kirche entstand im ersten Jahrhundert nach Christus in Ägypten. Schätzungen zur Zahl ihrer Mitglieder schwanken zwischen acht und zwölf Millionen. In Deutschland leben etwa 6.000 aus Ägypten zugewanderte Kopten.