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06.08.2004 Kategorie: Pressestelle

Bischof Weber sprach mit Arafat über Religionsfreiheit

Jerusalem (epd). Die Christen in Palästina drohen nach Einschätzung des braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber zwischen den Fronten zermahlen zu werden. Andererseits werde ihre Brückenfunktion sowohl von den Israelis als auch von den muslimischen Palästinensern geschätzt, berichtete der evangelische Bischof am Freitag telefonisch aus Jerusalem. Zuvor hatte Weber in Ramallah mit Palästinenser-Präsident Jassir Arafat gesprochen. Die Kirchen können nach den Worten Webers durch Begegnungen helfen, im israelisch-palästinensischen Konflikt Vorurteile und Ängste abzubauen. Gegenüber Arafat habe er außerdem die Erwartung bekräftigt, dass den Christen in ihrem muslimischen Umfeld eine eigenständige Religionsfreiheit garantiert wird. Der umstrittene Mauerbau Israels entziehe vielen Palästinensern die Existenzgrundlage, da sie ihren Arbeitsplatz nicht mehr erreichten, sagte Weber. Die israelische Seite sehe dazu aber keine Alternative. Es werde auch argumentiert, dass nur der Weg über die Trennung zu einem Neuanfang führe. Bei ihrem Besuch in Jerusalem legte die Delegation der braunschweigischen Landeskirche unter anderem einen Kranz in der Gedenkstätte "Yad Vashem" nieder, die an die Opfer des Holocaust erinnert. Aus diesem Anlass wurde ihr offiziell mitgeteilt, dass der frühere Propst in Blankenburg, Julius Seebaß, und seine Familienangehörigen in die Liste der "Gerechten der Völker" aufgenommen worden sind. Sie hatten sich für die Rettung von Juden nach ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager eingesetzt. Ebenfalls wurde der Delegation ein Dokumentationssystem vorgestellt, das in Kürze im Internet zugänglich sein wird. Es enthält Gedenkblätter von drei Millionen Opfern des Holocaust, darunter auch 623 Blätter von ermordeten Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Braunschweig und 63 aus Wolfenbüttel. Der Besuch endet am Sonntag mit einem Gottesdienst in der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem, in dem Landesbischof Weber die
Predigt halten wird. Weber wird von den Oberlandeskirchenräten Peter Kollmar und Brigitte Müller und den Pröpsten Helmut Liersch und Matthias Blümel begleitet. epd
Predigt im Gottesdienst in der Evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem am 8. August 2004 "Wünschet Jerusalem Glück" - Predigt im Braunschweiger Dom am 22. August zum Abschluss der Israel-Reise

Oberlandeskirchenrat Peter Kollmar (l.) neben Palästinenser-Präsident Jassir Arafat.