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01.10.2019 Kategorie: Pressestelle

Demokratische Mitwirkung

Braunschweigische Landessynode gedenkt ihrer 150-jährigen Geschichte

Braunschweig/Wolfenbüttel. „Demokratie und Protestantismus passen gut zusammen.“ Das betonte der Präsident der braunschweigischen Landessynode, Dr. Peter Abramowski, anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Synode. Synoden, so Abramowski am 30. September in Braunschweig, seien vergleichbar mit Parlamenten und sorgten für die Beteiligung von Kirchenmitgliedern an politischen Weichenstellungen: „Die urteilsfähige und mündige Mitwirkung bei kirchenleitenden Entscheidungen entspricht dem reformatorischen Grundsatz vom Priestertum aller Glaubenden.“

Abramowski betonte die Pflicht der Synode, sich an aktuellen ethischen und gesellschaftspolitischen Debatten zu beteiligen. Beispiele seien das Eintreten für den Klimaschutz und gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Diskriminierung und für den Schutz von Flüchtlingen.

Die braunschweigische Landessynode gedachte ihres besonderen Jubiläums im Rahmen einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem im Theologischen Zentrum Braunschweig. Dabei stellte Pfarrer i.R. Dietrich Kuessner sein neues Buch über die Geschichte der Landessynode vor. Er zeichnete vor allem die ersten Jahrzehnte nach der konstituierenden Synode am 1. Oktober 1869 nach. Nach seiner Einschätzung war die Synodenbildung Ausdruck eines demokratischen Aufbruchs innerhalb des Bürgertums. Ziel sei es gewesen, die "autoritäre Pastorenkirche" zugunsten einer "Gemeindekirche" zu reformieren.

Die Mitwirkung an der Kirchenleitung wurde in den ersten Jahrzehnten gegen den Herzog und das Staatsministerium erkämpft, die die Kirchengewalt nicht teilen wollten, erläuterte Pfarrer Dieter Rammler, Direktor der Evangelischen Akademie. Auch die Folgezeit in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus sei von starken Auseinandersetzungen mit dem Staat geprägt gewesen. Nach 1945 habe die Synode zur Demokratisierung der Kirche und zur Aufarbeitung ihrer obrigkeitlichen Strukturen und Traditionen beigetragen.

Neben der Kirchenregierung, dem Landesbischof und dem Kollegium des Landeskirchenamtes ist die Landessynode heute das vierte Leitungsorgan der Landeskirche Braunschweig. Sie besteht aus gewählten und berufenen Kirchenmitgliedern und hat wichtige Funktionen bei der Rechtssetzung. Ihr obliegt die Gesetzgebungskompetenz sowie die Beschlusshoheit über die Einführung und Änderung von Gottesdienstordnungen, Gesangbüchern und Ordnungen des kirchlichen Lebens. Außerdem hat sie die Finanzhoheit einschließlich der Haushaltsplanung.

Das neue Werk von Dietrich Kuessner ist gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro im Theologischen Zentrum Braunschweig erhältlich.

Das neue Werk Dietrich Kuessners über die Geschichte der Landessynode.