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05.10.2010 Kategorie: Pressestelle

Unterschiede zwischen Christentum und Islam

Landesbischof Weber sieht Wulff-Rede zur Integration mit gemischten Gefühlen

Braunschweig (epd). Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Landesbischof Friedrich Weber, sieht die Äußerungen von Bundespräsident Wulff zur Integration der Muslime mit gemischten Gefühlen. Wulff habe Ruhe in eine aufgeheizte Diskussion bringen wollen, sagte er in einem epd-Gespräch. Zugleich gebe es jedoch gravierende Unterschiede zwischen Christentum und Islam.

Wulff hatte in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit im Bremen gesagt: "Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland." Weber wies demgegenüber darauf hin, dass die Werte des Islam nicht durch die Kritik der Aufklärung gegangen seien. "Die Werteentwicklung in Deutschland hat einen Prozess durchlaufen, den der Islam mit seinen Werten noch nicht hinter sich hat." Gleichwohl gehörten die Menschen muslimischen Glaubens zu Deutschland und dürften nicht ausgegrenzt werden.

Zwar gebe es bei einigen Werten Schnittmengen zwischen Islam und Christentum, etwa bei der Sicht der Welt als Gottes Schöpfung, sagte Weber. Anders sei dies jedoch bei der Rolle der Frau und der Frage, welches Recht gelten solle. Hier hätten sich Teile der Muslime noch nicht vollständig vom islamischen Recht, der Scharia, distanziert.

Zudem müssten die Muslime bereit sein, sich zeitweise in kritische Distanz zu ihrer religiösen Praxis zu begeben, um sie zu überprüfen. "Damit daraus kein Fundamentalismus wird", sagte Weber. "Ich möchte nicht in einer voraufgeklärten Gesellschaft leben."

 

Bundespräsident Wullf bei seiner Rede zu 20 Jahren Deutsche Einheit in Bremen. Foto: Bundespräsidialamt

Beitrag von Evangelischer Pressedienst