Wolfenbüttel/Braunschweig. Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat die Getreideverbrennung als ethisch mögliche Form der Energieerzeugung bezeichnet. Voraussetzung sei allerdings, dass es sich dabei um Restgetreide oder minderwertige Qualitäten handele, die nicht der menschlichen Nahrungskette zugeführt werden, sagte er am Freitag, 6. Oktober, bei einem besonderen Erntedankgottesdienst in Wolfenbüttel. Gleichzeitig warnte er davor, die Natur egozentrisch auszubeuten. Sie sei Gottes Gabe und den Menschen zur Nutzung für das Leben anvertraut.
Die Frage der Getreideverbrennung sei in der Region keine theoretische, so der Landesbischof. Seit 1999 liege der Marktpreis für Weizen unter seinem Heizwert. Deswegen scheine das Verbrennen ökonomisch sinnvoll zu sein. Auch ökologisch spreche manches dafür, denn die Verbrennung fossiler Stoffe sei mitverantwortlich für den Treibhauseffekt und den Klimawandel. Hinzu komme die Sorge, dass für Zuckerrüben in absehbarer Zeit kein ordentlicher Ertrag mehr zu erzielen sei.
Weber sprach bei einem Gottesdienst für die Landwirtschaft, den die Landeskirche zum ersten Mal gemeinsam mit dem Landfrauenverband Wolfenbüttel-Salzgitter und dem Landvolkverband Braunschweiger Land ausgerichtet hatte.