Braunschweig. Für die Gerechtigkeit in einem Land ist es entscheidend, dass in der Rechtsprechung die Kategorie des Erbarmens nicht fehlt. Das sagte Landesbischof Dr. Friedrich Weber am Donnerstag, 4. Januar, in einem Gedenkgottesdienst für Altbischof Heintze, der am 14. Dezember gestorben war. Es seien schon genug Menschen durch das Recht des Stärkeren zerbrochen, ausgelöscht und zertreten worden, warnte Weber im Braunschweiger Dom.
Die Braunschweiger Landeskirche habe Heintze viel zu verdanken. Er habe es in besonderer Weise verstanden, theologische Reflexion und kirchenleitende Verantwortung miteinander zu verbinden. Der Glaube habe sich für ihn in den Herausforderungen der Zeit zu bewähren gehabt. Deshalb sei er auch der gesellschaftspolitischen Kontroverse nicht ausgewichen. Weber erinnerte an das Engagement Heintzes für die Versöhnung mit den Völkern Osteuropas und den Frieden.
Aber auch seine Kritik an der Entwicklung der Kirche sei von bleibender Aktualität, so der Landesbischof. Heintze sei besorgt gewesen, dass es in kirchlichen Verlautbarungen häufiger um Fragen der Besitzstandswahrung und der weiteren Existenz der Kirche in ihrer gewohnten Form als um die "Sache Gottes in unserer Welt" gehe.