Magdeburg/Braunschweig. Nicht die Soziale Marktwirtschaft, sondern die Verletzung ihrer Prinzipien hat Deutschland in eine wirtschaftliche Krise geführt. Das sagte Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Braunschweig) am Mittwochabend, 1. Juni, beim Ökumenischen Jahresempfang der Landeskirchen Anhalts, Braunschweig, der Kirchenprovinz Sachsen und des katholischen Bistums Magdeburg in Magdeburg.
Der Landesbischof kritisierte, die Wirtschaft habe ihre tiefere Begründung durch sittliche Ideale verloren. Als entscheidende Werte nannte er Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Im Mittelpunkt der Wirtschaft müsse der Mensch stehen, forderte er, nicht ein ökonomisches Kalkül. Die Wirtschaft führe kein Eigenleben, sondern sei Bestandteil der gesellschaftlichen Gesamtordnung.
Wesentliche Voraussetzung für die Gesundung der Wirtschaft sei es, die "Anspruchs- und Abhängigkeitskultur" aufzubrechen, die sich durch das Bemühen um soziale Gerechtigkeit immer stärker ausgebreitet habe. Sozialleistungen müssten wieder als Ausgleich für die wirklich Bedürftigen betrachtet werden und nicht als selbstverständliche Grundversorgung auf Lebenszeit.
Das nötige Netz sozialer Sicherheit dürfe nicht wie eine gemütliche, den Leistungswillen lähmende Hängematte wirken und Menschen in ihrer Kreativität hemmen, so Weber weiter. Wirtschaftlich starke Gruppen dürften sich aber auch nicht unter Mitnahme staatlicher Wohltaten aus der Steuer- und Arbeitsplatzsolidarität verabschieden. Der Landesbischof forderte, staatliche Subventionen zu überprüfen, "mit denen überalterte und verkrustete Wirtschaftsstrukturen bewahrt und die Wettbewerbsfähigkeit anderer Unternehmen durch hohe Steuern unterhöhlt werden". mic
Vortrag im Wortlaut
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01.06.2005
Kategorie: Pressestelle