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11.10.2010 Kategorie: Pressestelle

Ökumene braucht konfessionelle Identität

Landesbischof Weber beim ersten Kirchentag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien

Rom/Braunschweig (epd). Das ökumenische Gespräch der Kirchen setzt nach Ansicht von Landesbischof Friedrich Weber konfessionelle Identität voraus. Die Zukunft der Ökumene bedeute keine Einebnung des konfessionellen Profils, sondern die Überwindung von dessen trennendem Charakter, sagte Weber beim ersten Kirchentag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien, der am 10. Oktober in Rom zu Ende ging. "Konfession hat ihr gutes Recht und Konfessionskirchen nicht weniger."

Konfession heiße keineswegs Abschottung, betonte der Braunschweiger Landesbischof. Vielmehr mache jede Kirche damit deutlich, was sie als ihren Glauben bekenne.

In seinem Vortrag über "Evangelisch im 21. Jahrhundert" ging Weber auch auf die wachsende Konfessionslosigkeit in Deutschland ein. Rund 27 Millionen Bundesbürger oder ein Drittel der Bevölkerung seien "konfessionslos", sie seien entweder nicht getauft oder aus der Kirche ausgetreten. "Konfessionslosigkeit ist keine Randerscheinung mehr", sagte Weber, der auch Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ist.

Im Blick auf Mitgliederrückgang und sinkende Finanzkraft der evangelischen Kirche warb der Landesbischof dafür, Sinn und Nutzen von Kirchenzugehörigkeit öffentlich klarer herauszustellen. Auch empfahl er strukturelle Reformen wie die Stärkung von Kirchenregionen als überschaubare Einheiten. Die evangelische Kirche müsse dem "allgemeinen Priestertum aller Gläubigen" mehr Geltung verschaffen, empfahl der leitende Geistliche. Sie müsse ihre Alltagskompetenz stärken, die vor allem bei den Laien und Ehrenamtlichen angesiedelt sei. Vor der Kirche liege eine Bildungsaufgabe, um die Sprachfähigkeit der normalen Christen zurück zu erlangen, so Weber.

Der Bischof äußerte sich im Rahmen des ersten evangelischen Kirchentags in Rom. Dabei ging es anlässlich des 500. Jahrestags der Rom-Reise von Martin Luther um Spuren des Aufenthalts des Reformators in der Stadt. Evangelische, anglikanische und katholische Kirchenvertreter debattierten über die Funktion von Konfessionsgrenzen im ökumenischen Dialog.

Predigt im Wortlaut

Vortrag im Wortlaut

 

Beitrag von Evangelischer Pressedienst