Braunschweig. Angesichts sinkender Einnahmen und Mitgliederzahlen hat Pfarrer Lothar Mischke (Braunschweig) zu einem größeren Miteinander von Pfarrerinnen und Pfarrern der Landeskirche und dem Landeskirchenamt aufgerufen. Beim Gesamtpfarrkonvent in Braunschweig forderte er am Mittwoch, 25. August, mehr gegenseitiges Verständnis. Nötig sei eine gemeinsame Verantwortung für die notwendigen Veränderungen der Kirche.
Entscheidend sei eine gelingende Kommunikation, um Konflikte zu moderieren. Außerdem müsse die Eigenverantwortung der leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestärkt werden. Eine visionäre Idee der Kirche sei genauso wichtig wie die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, so der Pastoralpsychologe. Insgesamt sei ein Klima gegenseitiger Wertschätzung anzustreben.
Mischke wies darauf hin, dass die Kirche nicht nur in einer Finanzkrise, sondern auch in einer Legitimationskrise stecke. Die Bedingungen unserer pluralistischen Gesellschaft seien für viele Pfarrerinnen und Pfarrer eine Herausforderung. Von gewohnten Vorstellungen Abschied zu nehmen, falle ihnen schwer, sei aber nötig, damit Neues entstehen könne.
Oberkirchenrat Harald Weitzenberg (Hannover), Finanzexperte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wies unter anderem auf die aktuelle Mitgliedschaftsprognose der EKD hin. Danach sinkt die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche von derzeit 26 Millionen bis zum Jahr 2030 um rund ein Drittel. Die finanzielle Leistungsfähigkeit halbiere sich sogar.
Besonders problematisch, so Weitzenberg, sei die Tatsache, dass die evangelische Kirche bei den jüngeren und erwerbstätigen Menschen zwischen 25 und 40 Jahren unterrepräsentiert sei. Dies stelle eine missionarische Herausforderung und gleichzeitig ein Dilemma bei den Kirchensteuereinnahmen dar, da diese an die Lohn- und Einkommensteuer gekoppelt ist.
In verschiedenen Arbeitsgruppen diskutierten die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Konvents die künftige Entwicklung der Landeskirche. Dabei wurde unter anderem eine Prioritätendiskussion über Aufgaben und Ziele der Kirche gefordert.
Alle Bereiche gehörten auf den Prüfstand, so Pfarrer Thomas Hofer (Braunschweig); das Landeskirchenamt genauso wie die Gemeinden und die Gesamtkirchlichen Dienste, die Verwaltungen genauso wie die ökumenische Diakonie. Entscheidend bleibe aber die örtliche Präsenz der Kirche. Neue Methoden wie Fundraising könnten den Handlungsspielraum der Gemeinden erweitern. mic
Details Nachrichten Landeskirche
News
26.08.2004
Kategorie: Pressestelle