Braunschweig. Einen neuen Aufbruch der evangelischen Kirche in Braunschweig sieht Landesbischof Dr. Friedrich Weber. Bei einem Pressegespräch zum Abschluss seiner einwöchigen Visitation sagte er am Freitag, 22. Juni, die Propstei sei in guter Stimmung und nehme deutlicher als bisher ihre Verantwortung für die Stadt wahr. Es sei wichtig, so der Landesbischof, dass sich die Kirche frei mache von den Debatten über interne Strukturen, um wieder die „nötige Luft" für inhaltliche Fragen zu gewinnen: „Die Mitglieder müssen wissen, warum sie in der Kirche sind." Die Landeskirche sehe mit Respekt auf Braunschweig, resümierte Weber. Das gelte auch für die kirchliche Verwaltung. Hier habe er neue Einblicke erhalten, die entsprechend gewürdigt werden müssten.
Der Landesbischof sprach von einer Entspannung bei den kirchlichen Finanzen. Das biete die Gelegenheit, wieder stärker in die Begleitung von Menschen und die geistliche Profilierung der Kirche zu investieren. Als wichtige Beispiele nannte er die Entwicklung von Zielgruppenkirchen in Braunschweig, zum Beispiel für Jugendliche oder Senioren, und die Ausweitung des Theologischen Zentrums. Weber zeigte sich außerdem beeindruckt vom Engagement der Braunschweiger Gemeinden in sozialen Fragen. Eine besondere Herausforderung sei die Vermittlung von gering qualifizierten Jugendlichen in den Arbeitsmarkt.
Große Bedeutung habe für die Kirche außerdem die Integration von Muslimen. Gebraucht werde eine gute Nachbarschaft mit ihnen, aber auch Klarheit, was die unterschiedlichen Standpunkte angehe. Vor diesem Hintergrund sprach sich der Landesbischof dafür aus, eine eigene Person für den interreligiösen Dialog der Kirche mit dem Islam zu ernennen.