Wolfenbüttel. Für den Erhalt einer evangelischen Wochenzeitung hat sich die braunschweigische Landessynode auf ihrer Tagung am Samstag, 18. März, in Wolfenbüttel ausgesprochen. Die Kirche müsse ihrer Informations- und Diskussionsverpflichtung durch eine unabhängige Publizistik nachkommen, heißt es in dem Beschluss. Zur Zukunftssicherung einer evangelischen Wochenzeitung solle eine Zusammenarbeit mit der nordelbischen und der westfälischen Kirche geprüft werden. Für die Finanzierung wird eine Haushaltsgarantie für vier Jahre vorgeschlagen. Die Höhe des Betrages soll bei der nächsten Tagung der Synode im Mai festgelegt werden.
Eröffnet wurde das Schwerpunktthema "Zukunft der evangelischen Print-Publizistik" mit einem Referat von Professor Dr. Will Teichert, Vorstandsvorsitzender der Akademie für Publizistik in Hamburg. Er vertrat ebenfalls die Auffassung, dass die Zukunft der Kirchengebietspresse in der Kooperation von Niedersachsen mit den evangelischen Wochenzeitungen in Westfalen und Nordelbien liege. Nur durch partnerschaftliche Zusammenarbeit könne die Strukturkrise der Kirchengebietspresse überwunden werden. Die säkulare Tagespresse praktiziere dieses Modell schon lange und erfolgreich.
Teichert stellte fest, dass über 500 regelmäßig erscheinende evangelische Publikationen unverbunden nebeneinander existierten. Das habe zur Folge, dass unterschiedliche Einrichtungen Zuschüsse bekämen für ähnliche Produkte, die sich an die gleiche Leserschaft wendeten. Zudem seien die Hälfte der Leser der Kirchengebietspresse über 60 Jahre. Bisher fehle ein marktrelevanter Erfolg
Die Kirchengebietspresse sei eine wesentliche Instanz der Darstellung und Reflexion kirchlichen Lebens, betonte Teichert. Sie habe Identitäts- und Integrationsfunktion durch lokale Berichterstattung, Ratgeberleistungen und Einbeziehung der Dienste und Werke. Journalismus in Evangelischen Wochenzeitungen und Öffentlichkeitsarbeit seien keine Alternativen, sondern beides aufeinander bezogene Aufgaben der evangelischen Publizistik. (Text: Thomas Dietl)
Vor der Landessynode: Professor Dr. Will Teichert. Foto: S. Hübner