Die Zeugnisse waren frisch verteilt, schon brachen acht junge Leute mit mir zu unserer Schwedenfreizeit auf – rund 1.000 Kilometer immer Richtung Norden (Hannover-Hamburg-Flensburg-Kolding-Frederikshavn-Autofähre-Göteborg-Uddevalla-Bengtsfors). Unser erstes Ziel war für zwei Tage ein kleiner Campingplatz am See Ärtingen; hier erhielten wir auch unsere Kanus und absolvierten unser Kentertraining.
Nach zwei kurzen Nächten, in denen es nicht wirklich dunkel werden wollte, starteten wir dann zu unserer zehntägigen Natur-Tour. Ab hier lautete der Tagesrhythmus: Frühstück, Zelte abbauen, Paddeln, Mittagsimbiss, Paddeln, Lagerplatz suchen und einrichten, Kochen, Schwimmen, Spielen (Skat, Denkmal, Aboinudi, Kiefernzapfenschlacht), Körperpflege, Felsmalerei usw. Und nun begannen wir zu spüren, was das eigentliche Schweden ausmacht. Nämlich die Weite des Landes, der Wälder und Seen, die mannigfaltigen Farbspiele von Moosen, Felsen und im Wasser, die rasch wechselnden Wetterbedingungen mit Sonne, Wolken, Wind, Gewitter, Regenbogen und Stille, die Blau- und Himbeeren, die vereinzelten Holzhäuschen ...
Und wir trafen ab und an Menschen aus Deutschland, Schweden, Dänemark, den Niederlanden – freundliche und unfreundliche. An einigen Lagerplätzen hatten wir eine kleine Schutzhütte, so dass wir nicht alle Zelte aufstellen mussten, hin und wieder wurden neue Konstruktionen als Wind- oder Regenschutz erprobt und einige Jungen versuchten ihr Angelgeschick sowie ihre Kräfte beim Holzhacken. Ein besonderes Erlebnis war das Hochschleusen vom See Lelång in den Foxen. Hier wurde in drei Schleusenkammern hintereinander eine Höhe von 7,50 m überwunden. Vom Foxen aus ging es dann in den Stora Le bis nach Ed. Insgesamt haben wir zwei Seen der Länge nach durchpaddelt mit rund 150 km.
Die Teilnehmenden ergänzten noch folgende Gedanken: Mücken, Spaß, Zusammenarbeit, Erfahrungen, müde, Hunger, Klippen springen, Pfurze, Hängematte, Musekelkater, Trockentoilette, geile Sprüche wie „Ach wie gut, dass niemand weiß ...". Und hier und da begegneten uns nicht nur die schwedischen Trolle, sondern auch Harry Potter und ein gefräßiger „Staubsauger".
Was wird bleiben? Vielleicht der Geruch der qualmenden Feuer; die Erfahrung, dass man sich herauswagen und aufbrechen muss, wenn man Neues entdecken und erleben möchte, dass die Welt einem selten feindlich begegnet, dass man auch in ungewohnten Situationen Lösungen finden kann ... und vielleicht auch nachts noch das sanfte Wiegen der Wellen.
Nachrichtendetails
26.07.2011
Kategorie: Gemeinde, JUZ