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12.04.2010 Kategorie: Gemeinde, JUZ

„Auf den Spuren der Moorsoldaten"

Carsten Reimers vom JUZ berichtet über die Osterfreizeit 2010 in Esterwegen/Emsland

Sieben Jungen und eine Mitarbeiterin hatten sich für ein eigenwilliges Ferienprogramm entschieden. Sie sollten für vier Tage in der Martin-Luther-Kirche in Esterwegen campieren und an zwei Tagen die Gedenkstätte und das Kloster Esterwegen kennen lernen und dort auch zwei halbe Tage arbeiten. Im Kloster wurden wir in die Räume der Erinnerung, der Sprachlosigkeit und der Lichtblicke hineingenommen. Und wir lasen das Lied der „Moorsoldaten", das im benachbarten Lager Börgermoor geschrieben wurde. Die Offenheit und Freundlichkeit der Schwestern, die im Friedensgebet jeden Tag für die Opfer und für die Täter beten, überzeugte Philipp A. so sehr, dass er ins Gästebuch schrieb: „Die Nonnen sind cool!"
Kontakt zur Region und zur Geschichte erlebten wir hautnah auf dem Moorerlebnispfad und in der Erinnerungsarbeit, für die wir uns gemeldet hatten. An zwei Vormittagen haben wir mitgeholfen, Metallkörper, die ein ehemaliges Tor an der Lagerstraße markieren, einzuarbeiten. Rund 120 Schubkarren Sand und Erde waren dazu zu bewegen; für uns alle eine ungewohnte Arbeit, die auf manchen Händen bald Blasen hinterließ. Und dies schon nach so kurzer Zeit. Dass das keine tolle Arbeit ist wurde nicht nur bewusst, als leichter Nieselregen einsetzte, sondern auch als Bruchstücke von Tassen und Isolatoren alter Elektrozäune sowie ein Wirbelknochen zu Tage kamen. Wir mussten zum Glück nicht jeden Tag mit dem Spaten ins Moor ziehen, wir waren nicht gefangen, ausgezehrt ... Krieg ist kein Spiel, das konnten alle merken.
Daneben gab es natürlich auch viel zu entdecken: Das Emsland ist schon viel anders als unsere Region. Die geraden Straßen, Kanäle und Ziegelbauten wirken aufge-räumt, dann wieder Wiesen und Moor. Im Erlebnisbad in Dankern konnten wir die schwarzen Füße einweichen und das Rutschenparadies unsicher machen. Und ein Highlight zum Abschluss war die Besichtigung der Meyer Werft in Papenburg. Das größte Baudock Deutschlands steht dort mit einer Länge von 504 m, einer Breite von 125 m und einer Höhe von 75 m. Im Vergleich: Die größte Kirche Papenburgs würde siebenmal in diese Halle passen. Derzeit wird u. a. an der Disney Dream gebaut, die im Januar 2011 in Betrieb genommen wird; ein Kreuzfahrtschiff, das sogar eine Wildwasserbahn an Bord haben wird. Philipp P. war sich ganz sicher: „Erst mache ich Abi, dann will ich auf der Werft arbeiten."
Die Tage waren voll und auch anstrengend, so dass die meisten der Teilnehmer am Ende froh mitsangen: „Heimat, du bist wieder mein!" und sich wieder auf ihr eigenes Bett freuten.
Vielen Dank allen, die uns freundlich aufgenommen haben. Das Emsland ist eine total gastfreundliche Region. Vielen Dank auch an Theresa G., die super mitgeholfen hat, diese Freizeit zu ermöglichen.

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Beitrag von Carsten Reimers