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11.04.2012 Kategorie: Gemeinde, JUZ

Zum Glück ist Dir nichts passiert...

Leben und arbeiten im Klosterstift Heiligengrabe - Bericht aus dem Jugendzentrum (JUZ)

Kleine Fluchten - so werden die Kurzreisen von max. einer Woche im JUZ genannt - sind Entdeckungstouren in die Vielfalt unseres Lebens. Mal wird ein Binnenschiffer auf seinem Kahn begleitet, mal tauchen die Jugendlichen in die Welt eines Museumsdorfes mit historischer Lebensweise (Schlafen im Stroh, Feuerholz sammeln, Kochen auf offenem Feuer usw.) ein. Diesmal steuerte der Kleinbus des JUZ ins Kloster Heiligengrabe. Hier kommt der Bericht von Diakon Carsten Reimers, dem an dieser Stelle einmal herzlich für seine Arbeit gedankt werden soll. Von der Idee über die Vorbereitung bis zur Umsetzung liegt alles in seiner Hand, ein nicht leichtes Unterfangen, und so ist es interessant zu lesen, was er schreibt:

Die Osterferien wieder als eine Zeit des Entdeckens, das hatten wir gewollt. So suchten wir in diesem Jahr Kontakt zu einer Klosteranlage, die von Stiftsfrauen als sogenannte Zisterziensererben betreut und bewirtschaftet wird. Knapp drei Stunden Fahrt von Blankenburg bis kurz vor Wittstock im nördlichen Brandenburg.

Schnell konnten wir entdecken, dass das Gelände sehr groß ist und vieles bereits liebevoll restauriert wurde und genutzt wird, anderes aber noch aufwändige Arbeiten mit sich bringen wird. Zunächst zogen wir in der Jugendbauhütte ein mit Lehmwänden und komfortabler Wandheizung und erhielten kurz darauf von Christa Schwede eine Einführung in die Geschichte der Heiliggrabkapelle sowie in das Kloster mit Stiftskirche, Kreuzgang usw.

 

Die Tage hatten ihre eigene Rhythmik: So begann der Morgen an zwei Tagen mit einer Gebetszeit, dann folgten verschiedene Arbeitseinsätze und um 12.00 Uhr mittags das Friedensgebet, anschließend standen uns die Nachmittage und Abende zur freien Verfügung. Hier galt es, die Region zu entdecken und der Gruppe neue Akzente zu bieten: Fahrradausflug nach Blumenthal zum höchsten Holzaussichtsturm Deutschlands (Plattform auf 36,40 m), Angelausflug zum Plauer See, Bowling in Wittstock und kleiner Stadtbummel. Die Abende wurden neben Versteckspiel und Scotland Yard auch mit dem „Kreuzweg der Jugend“ angereichert. In diesem Jahr waren es großformatige Fotos von den Passionsspielen in Oberammergau aus dem Jahr 2011.

Die Arbeitseinsätze für das Kloster waren vielleicht nicht spektakulär und für manche Jugendlichen zunächst neu, aber meist von den Stiftsfrauen mit dankbarem Lob bedacht. So wurde nicht nur in der Kreuzgangkapelle, Stiftskirche und Heiliggrabkapelle geputzt und poliert, sondern auch im Außengelände und in einem Versorgungsgebäude; - schließlich lief diese Woche ja auf Ostern hin, so dass vieles hergerichtet werden sollte. Und die Erfahrung zeigt, dass gemeinsam vieles gut von der Hand geht und sogar Spaß machen kann. Daneben gab es auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte solch eines Ortes, den Bildern und Wandmalereien, den Inschriften und dem, dass hier über Jahrhunderte Menschen zusammenkommen, hoffen, beten, glauben … wirken.

Oft waren es kleine Entdeckungen im Tagesgeschehen, die die Teilnehmenden und Teamer beeinflussten, so z. B. der Handschlag der Äbtissin, als unter einem Jugendlichen ein Tisch zusammenbrach mit den Worten: „Zum Glück ist Dir nichts passiert; stell Dir vor, eine ältere Dame hätte sich an diesen Tisch gelehnt; unser Restaurator wird es schon wieder zusammenleimen.“ Oder: wie überwindet man den eigenen Schweinehund, sich erstmalig in diesem Jahr wieder in den Fahrradsattel zu schwingen. Oder: Wie komme ich trotz Höhenangst auf einen Turm … Bei vielem schwang der Eindruck mit, wir sind Teil einer größeren Geschichte und können selbst etwas beeinflussen.

 

So endete diese „kleine Flucht“ mit einem Reisesegen, kleinen Glöckchen als persönliche Geschenke und einer Radtour entlang des Elberadweges von Rogätz nach Lostau.

Carsten Reimers

 

Bilder von dieser Fahrt findet ihr in der Fotogalerie des JUZ unter dem Stichwort Heiligengrabe

zum Vergrößern bitte anklicken!

Beitrag von uk