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25.07.2013 Kategorie: Gemeinde

Abschiedsgottesdienst von C&A Lundbeck

Kommentar zum Abschied

Es ist noch nicht lange her, da begegnete mir in der Innenstadt von Blankenburg eine Tischtennisplatte. Nun wird eine Tischtennisplatte nicht gebaut, um lange Spaziergänge zu unternehmen. Die kleinen Rädchen  sind sicher dazu gedacht, kleine Ortswechsel wegen einer Unebenheit vorzunehmen odgl.  Aber in diesem Fall war es anders. Die Platte wanderte quer durch die Stadt Blankenburg, und da sie dies nicht allein kann, wurde sie von vorne gezogen und von hinten geschoben. Zwei bis drei Kilometer des Blankenburger Pflasters zu überstehen, ist für eine Tischtennisplatte schon eine Riesenleistung.

Nun werden Sie fragen, was dies mit „Kirche am Markt“ zu hat? Eine ganze Menge, denn die Transporteure waren Axel (vorn)  und Claudia Lundbeck (hinten an der Platte). Die Auflösung dieser Geschichte ist schnell erklärt: Beim Inspizieren Ihres Haushaltes fiel ihnen die auf ihrem Boden stehende Tischtennisplatte in die Hände. Was tun damit? Die könnte doch noch vielen Freude und Abwechslung bereiten. Die müssen wir nicht für uns allein haben, nein, die bringen wir in den „Kindercontainer“!

-          an dieser Stelle müsste für Unkundige eine weitere Erklärung zum „Kindercontainer“ erfolgen, aber dazu später mehr –

Zurück zum Tischtennisplattenspaziergang: Da besagte Platte für einen Transport im PKW viel zu groß ist, selbst im Kleintransporter findet sie nicht genügend Platz, nahmen sich Claudia und Axel Lundbeck die Platte natürlich nicht untern Arm sondern machten sich auf den Weg und schoben die Tischtennisplatte quer durch Blankenburg. Auf die Idee muss man erst einmal kommen, und deren Umsetzung ist dann noch ein weiteres Problem.

Aber auf diesem Gebiet sind C&A Lundbeck Fachleute: Ideen zu entwickeln und diese dann auch umzusetzen.

Das haben sie gelernt in Blankenburg, in den letzten zwölf Jahren. Dabei waren sie anfangs selbst unsicher, wie sie die ihnen gestellten Aufgaben alltagstauglich anpacken sollten. Dazu zitiere ich sie aus einem von ihnen verfassten Rückblick auf ihre Arbeit in Blankenburg:

Da wir mit dieser Arbeit Neuland betreten haben und nicht wussten, wie sich das alles entwickeln würde, haben wir die Arbeit sehr breit angelegt und am Anfang alle Gelegenheiten genutzt, um in dem nichtkirchlichen Umfeld Fuß zu fassen. Dabei haben sich bald drei Schwerpunkte herausgeschält:

  1. Präsenz in der Öffentlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit in den Medien
  2. Kontakte zu einzelnen, und vertiefende Arbeit in Kleingruppen
  3. geistliche Gemeinschaft gestalten auch mit Nichtchristen

Dieses erwähnte Neuland war nicht nur für das Pastorenehepaar ein Novum, sondern auch für das Umfeld sowohl in der Stadt Blankenburg als auch in der Kirchengemeinde. Es bedurfte einiger Zeit, um diese Arbeit zu verstehen und anzunehmen.

Und nun gilt es schon wieder, Abschied zu nehmen und zu resümieren, denn C&A Lundbeck werden in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen. Am 16.Juni 2013 wurden sie in einem Gottesdienst  in „ihrer“ Bartholomäuskirche offiziell von ihren Aufgaben entbunden. Im August werden sie dann Blankenburg verlassen, um in Goslar ihren Wohnsitz zu nehmen.  Was bedeutet das für Blankenburg?

  1. Diese Pfarrstelle wird in einer geänderten Aufgabenstellung wieder neu besetzt ( siehe Artikel „Kirche am Markt wird neu besetzt“ -  nachzulesen im Archiv der Homepage „evangelisch-in-blankenburg.de.)
  2. Blankenburg ist um vieles reicher.

 Es ist schwer aufzählbar, welche Spuren Lundbecks hinterlassen haben. Dennoch soll einiges erwähnt werden, was ohne sie so nicht stattgefunden hätte. Dabei darf die Reihenfolge der Erwähnung nicht als Rangfolge gewertet werden, denn wer wollte das werten? Betroffene, die mit der Arbeit von Lundbecks in Berührung gekommen sind, werden jeweils eigene Akzente setzen und insofern verbietet es sich, allgemeingültige Formulierungen zu benutzen. Folgerichtig sollen die folgenden Stichpunkte keinen Anspruch auf Vollzähligkeit haben sondern mehr dazu einladen, Erinnerungen aufzufrischen und Gegenwärtiges zu bewahren:

-          Kloster Michaelstein (Klosterkirche „St. Michael“, Gottesdienste, Andachten, spirituelle Führungen, Klosterfeste, Radwegekirche)

-          St. Bartholomäuskirche (offener und einladender Ort der Ruhe und Besinnung, Besinnungsweg, Bartholomäusabend, aber auch Erneuerung von Glocken, Festern und Orgel)

-          Regenstein (Arbeit im Wohngebiet, Regenbogensteinfeste, Kinderkeller

-          Kinderfeste (insbesondere die Arbeit mit dem Vorbereitungsteam und Einbeziehung zahlreicher Helfer)

-          Sternthaler Weihnachtsmarkt

-          Kirchentag in Hannover

-          Gottesdienste und Andachten zu Stadtfesten u. ä.

 Um den Bogen zum Anfang wieder herzustellen, sei der Kindercontainer noch einmal erwähnt. Als die mühsame Aufbauarbeit des Regensteinkellers durch den Abriss der Regensteinschule in akute Gefahr geriet, eröffnete sich die Chance, in einen Container umzuziehen, in dem die Arbeit fortgesetzt werden konnte. Ein lohnendes Ziel für die Tischtennisplatte. Und der Blick auf das ziehende und schiebende Pfarrerehepaar war in den letzten Jahren ein prägendes und in den verschiedensten Fassetten oft wahrzunehmendes Bild in Blankenburg.

So bleibt eigentlich nur noch eins zu sagen:

Danke, C&A Lundbeck und bleiben Sie behütet!

Fotos:J.Müller

Beitrag von Ulrich Kurschat