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28.04.2012 Kategorie: Gemeinde, JUZ

Neues aus dem JUZ

Boys’Day 2012: Die Nacht des Feuers - ein Bericht unseres Jugenddiakons Carsten Reimers

Bereits am Vorabend des Boys’Day machten sich zwölf Jungen aus drei verschiedenen Schulen auf nach Hasselfelde-Rotacker.

Es galt, sich in fünf Stationen auf den Weg des Erwachsenwerdens einzulassen:

  • Kindheit und Trennung,
  • Konfrontation und 1. Prüfung,
  • Abstieg und 2. Prüfung,
  • Verwundung und Heilung sowie eine
  • Fest- und Schatzzeit.

 

Das Programm startete mit einem kleinen Imbiss und ging dann damit los, dass Johannes Spiegel die Jungen wichtige Stationen ihrer eigenen Lebensgeschichte mit Naturmaterialien auf dem Boden gestalten ließ. Dann ging es bei der ersten Station darum, sich mit Laub und Ästen, Nadeln und Zapfen komplett bedecken und neu in die Welt rufen zu lassen. Bereits bei fortschreitender Dämmerung wurden alle am Bach mit fünf Schöpfen Wasser übergossen, wobei es einem Jungen sehr wichtig war, deutlich zu wissen, „dass das jetzt keine Taufe ist“. In dieser ersten Prüfung konnte man erfahren, dass wir alle zwar zusammenhängen, aber jeder für sich nun nicht mehr der Mittelpunkt des Universums sein wird.

 

Dann folgte eine Station mit der zweiten Prüfung: etwa 100 Meter einem Seil in finsterer Nacht folgen – durch Geäst, bergab und bergauf, durch Strauchwerk und über einen kleinen Bachlauf. Hier galt es, sich zumindest in den Anfang dieser Prüfung zu wagen und zunehmend mit den Füßen und Ohren und anderen Sinnen „sehen“ zu lernen. Einige waren sichtlich erleichtert, als wir uns anschließend rings um das muckelige Feuer in der Köhlerhütte versammelten. Aber es wurde es noch intensiver, indem die Teilnehmer von ihren Narben, Verletzungen und Enttäuschungen berichteten. Hier wurde nicht mehr getuschelt und über andere gelacht, hier machte sich ein starkes Mitfühlen breit. Manchen stockte fast der Atem beim Erzählen, andere waren betroffen über die äußeren und inneren Schmerzen, die manche Jungs bereits in jungen Jahren durchlitten haben. Nach einer Heilungshandlung, die von allen mit einem lauten „Ahou!“ bestätigt wurde, gab es ein Nachtessen, dass Norbert Stiebe mit feinsten Zutaten über dem Feuer gekocht hatte. Dann wurden alle in die Freiheit der Nacht entlassen. Wer wollte, konnte sich in eins der Zelte zurückziehen oder auch die ganze Nacht am Feuer verbringen. Ein paar Jungen machten sich auf, um den Reiz das nächtlichen Freibades oder zumindest des nahen Angelteiches zu erkunden; mit nassen Klamotten und einem blutigen Knie wurden sie hart „belohnt“.

 

Die fünfte Station erwartete uns am Donnerstag nach einem Open-Air-Frühstück bei frischen 9 Grad und Wind. „Welche Schätze gehören zu uns und werden immer mit uns gehen?“ – so lautete der Auftrag. Hier wurden zum Teil Freunde und Eltern genannt, aber auch wichtige Erfahrungen und Erlebnisse.

 

Nach gemeinsamer Auswertung und dem Aufräumen kamen gegen Mittag von der Nacht und vom Feuer gezeichnete Jungen dankbar nach Hause. Im Feedback klangen folgende Sätze nach: Ich will noch mal. Weiter so. Es ist immer gut, das mitzumachen. Lol. Ich würd’s wieder machen …

Und die Erwachsenen fanden es auch bedeutungsvoll, solch eine bunte Truppe auf eine Reise durch die Nacht mitzunehmen – entlang des Grimmschen Märchens vom Eisenhans. Interessant am Rande war, dass just in diesen Tagen sich MDR-Figaro dem Thema „Initiationsriten“ angenommen hat.

Beitrag von Carsten Reimers